Schnapsidee oder Wenn der Kindergarten in die Schule soll

Da trafen sich am Mittwoch wichtige Menschen der Stadtverwaltung in der Grundschule Lienzingen. Ihr Thema: Soll der Kindergarten in die Schule? Zugegeben, das hört sich komisch an. Aber es ist ganz ernst gemeint. Bei der Stadtverwaltung entstand die Idee, die drei derzeit leeren Räume der Grundschule Lienzingen für die einzige Gruppe des städtischen Kindergartens zu nutzen. Nächsten Dienstag steht das Thema auf der Tagesordnung des Gemeinderats, weil die CDU-Fraktion beantragt hat, einer solchen Verlagerung eine Absage zu erteilen.

Wir lehnen die Überlegungen der Stadtverwaltung, den städtischen Kindergarten Schneckenhaus in Lienzingen aufzugeben und die Gruppe in Räume der Grundschule Lienzingen zu verlagern, entschieden ab. Natürlich sollte es erlaubt sein, bei freien Räumen über eine andere Nutzung nachzudenken. Doch dabei muss auch der gesunde Menschenverstand gewahrt und dann ein solcher Plan von der Verwaltung selbst ohne großes Aufheben dorthin geschickt werden, wo er hingehört: in den Papierkorb. Denn bei der Grundschule müsste zuerst eine Außenspielanlage für die Kindergarten-Abteilung gebaut werden, was auch Geld kostet. Selbst wenn man diese Ausgabe tätigen würde, würde eine solche Außenspielanlage mit Sandkasten und Geräten auf Kosten des Pausenhofes der Schule gehen, was nicht akzeptabel ist. Grundschüler und Kindergartenkinder brauchen ausreichend Freiraum. Für beide Kinder-Gruppen reicht der Platz mit der angrenzenden Grünzone nicht aus. Zudem muss man sich fragen, ob denn die Schüler zum Lernen nun plötzlich keine Ruhe mehr brauchen.

Allein diese Gründe hätten die Verwaltung veranlassen müssen, erste Überlegungen als das zu erkennen, was sie sind: untauglich. Hinzu kommt, dass nach dem Kindergartenbericht derselben Stadtverwaltung von 2007/08 an wieder mit steigenden Kinderzahlen zu rechnen ist und dann möglicherweise die kürzlich geschlossene zweite Gruppe im Kindergarten Schneckenhaus erneut geöffnet werden muss. Was die Grundschule betrifft, so muss zur Nutzung der Räume eine Lösung gefunden werden, die den Schulbetrieb nicht stört und jederzeit beendet werden kann, wenn die Grundschule diese Räume wieder braucht. Hier lohnt sich ein Nachdenken. Deshalb ist die CDU-Fraktion dafür, den Kindergarten Schneckenhaus im jetzigen Gebäude beizubehalten und zügig das Dach zu sanieren.

Übrigens: Der Plan stammt vom Amt für Gebäude- und Grundstücksmanagement. Also von der technischen Seite. Sie hat auch die Sitzungsvorlage geschrieben, die der OB passieren ließ. Was fehlt, ist die Stellungnahme des Fachamtes: des Amtes für Bildung und Kultur. Allein das lässt aufhorchen!


Nachtrag: Der Gemeinderat stimmte einmütig dagegen, den Kindergarten in die Schule zu schicken! Gut so.

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