Heimatmuseum und Stadtgeschichte

Etwa 2500 Exponate auf rund 600 Quadratmetern in fünf Ebenen bietet das Heimatmuseum Mühlacker in der 1596 errichteten Kelter. In meinen ersten Jahren im Gemeinderat - Ende der siebziger Jahre - wurde das historische Gebäude saniert, nachdem ursprünglich ein Abbruch geplant war. Zum Glück setzten sich letztlich die Befürworter der Erhalts der Kelter durch, die inzwischen zur guten Stube unserer Stadt geworden ist.

Damals entstand das Heimatmuseum in seiner jetzigen Form, wobei vor allem zwei einst private Sammlungen zusammengeführt wurden. Inzwischen hat sich manches verändert. Ausgelöst durch die Funde auf der Burgruine Löffelstelz stellt sich nun die Frage, wie diese Schätze im Museum gezeigt werden. Die CDU-Gemeinderatsfraktion stellte im Februar den Antrag, über ein neues Konzept nachzudenken. Nach fast vier Jahrzehnten sei es notwendig, die Sammlung des Heimatmuseums auf den aktuellen Stand zur Mühlacker Geschichte zu bringen und die Ausstellung unter Verwendung neuerer Methoden der Museumsdidaktik noch attraktiver zu gestalten.

Heute nun gab es - quasi als Auftakt zur Diskussion - eine Besichtigung des Museums durch den Gemeinderat. Mit dabei Dr. Axel Burkarth als Vertreter der Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg, Bernd Wellinger von den Scherbabuzzern - den ehrenamtlichen Helfern bei den Ausgrabungen auf der Löffelstelz - sowie Tilmann Marstaller, der als Mittelalterarchäologe die Ausgrabungen auf der Ruine wissenschaftlich begleitet.

Das Museum zeichnet sich durch Schwerpunkte aus: Vor- und Frühgeschichte, Möbel und Geräte des 16. bis 19. Jahrhunderts, Wehrkirchen, Burgen, Waldenser, Recht, Maß und Gewicht, Weinbau und Landwirtschaft, Feuerwehr und Handwerksgeräte. Bunt zusammengewürfelt, ist es eher ein archöologisch und bäuerlich ausgerichtetes Museum. Wer sich mit nteressanten Einzelstücken begnügt, findet schöne Dinge. Was fehlt, sind Zeitfenster, in die die verschiedenen Exponate gestellt werden - museumspädagogisch begleitet. Museumsleiterin Adelheid Teschner verwies zurecht auf die beengten räumlichen Verhältnisse.

Wenn nun die Löffelstelz-Funde gezeigt werden, sollten dies eingebettet werden in einen Gesamtabschnitt Mittelalter.

Grundsätzlich wird der Gemeinderat eine Antwort auf die Frage geben müssen, ob wir das Museum in der jetzigen Form - ein Stadtratskollege nannte es "urig" - bewahren und damit den Status quo sichern wollen. Oder ob wir es weiter entwickeln zu einem stadtgeschichtlichen Museum. Denn einige wichtige Themen fehlen - von der Industriealisierung über die Veränderungen im 20. Jahrhundert bis zur Geschichte der Stadtteile. Natürlich lässt sich das nicht im Hau-Ruck-Verfahren erreichen, zumal auch finanzielle Mittel bereitgestellt werden müssen. Deshalb ist es wichtig, sich über das Ziel zu verständigen und dann zu schauen, in welcher Zeit und mit welchem Einsatz es erreicht werden kann. Ein Punkt wird auch der Raumbedarf sein. Weshalb soll das Heimatmuseum nicht auch Außenstellen haben?

Dieses Konzept zu entwickeln - falls es dazu eine Mehrheit im Gemeinderat gibt - braucht Zeit. So lange können wir mit den Löffelstelz-Funden nicht warten. Diese sollen 2009 gezeigt werden. Dazu könnte ein bisher als Werkstatt des Museums genutzter Raum verwendet werden. Dort neue museumsdidaktische Erkenntnisse anzuwenden und damit auch Erfahrungen zu sammeln wäre ein willkommener Nebeneffekt.

Trackbacks

Trackback-URL für diesen Eintrag

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!


Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.