Pläne aufs Eis gelegt oder Der Traum vom Großsägewerk Heimsheim vorerst geplatzt

Nichts wird mit Pollmeier in Heimsheim. Kein Großsägewerk, auf das Stadt, Kreis, Region und Land gehofft haben. Als Begründung dafür, die Pläne auf Eis zu legen und an einem Standort im Elsass zu bauen, nennt das Unternehmen die Verwaltungsreform in Baden-Württemberg. Angeblich kann das Land nur einen Bruchteil der für den Standort Heimsheim benötigten Buchenholzmenge garantieren, weil der Landes-Forst inzwischen auf die einzelnen Landratsämter aufgeteilt worden sei. Die 60-Millionen-Euro-Investition, die zu 150 Arbeitsplätzen führen sollte, ist ein Traum geblieben, obwohl auch wir im Regionalverband Nordschwarzwald alles taten, um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für ein solches Großsägewerk zu schaffen.

Etwas Gutes bleibt trotzdem: Regionalverband Nordschwarzwald und Landratsamt Enzkreis haben bewiesen, dass sie rasch handeln können, wenn es um Ansiedlungspläne eines Unternehmens geht. Natürlich ist der Verzicht von Pollmeier bedauerlich, die Gründe allerdings lösen eher Kopfschütteln aus. Die Begründung von Pollmeier ist fast schon abenteuerlich. Auch Pollmeier muss sich natürlich dem Markt stellen und kann nicht darauf hoffen, Buchenholz zum Vorzugspreis zu erhalten. Darauf hat sich das Land zurecht nicht eingelassen. Und das Land verfügt auch nur über den Zugriff auf ein Viertel der Bestände. Die jetzige Entscheidung zeichnet sich seit Monaten ab, zumal das neue Pollmeier-Werk in Aschaffenburg inzwischen einen größeren Einzugsbereich abdeckt als bisher und schon Gebiete übernahm, die eigentlich für das Heimsheimer "Revier" gedacht waren. Da kommt es nur gelegen, die Verwaltungsreform zum Sündenbock zu erklären. An dem Dauer-Optimismus, dass Pollmeier doch kommt, hatte sich in den vergangenen Monaten besonders Jens Kück, Direktor des Regionalverbandes Nordschwarzwald beteiligt - kritische Fragen tat er regelmäßig ab. Er war es, der sich Pollmeier gerne noch vor dem Ruhestand als Feder des Erfolgs an einen seiner Hüte stecken wollte.

Doch auch wenn der rote Teppich, den Region, Landkreis und Stadt Pollmeier ausgerollt hatten, von diesem nun nicht begangen wird, so ist die planungsrechtliche Seite dieser Geschichte wenigstens ein Lehrstück, auf das auch der Regionalverband stolz sein kann, unabhängig von der jetzigen Entscheidung der Firma. Die Voraussetzungen für eine Ansiedlung in Heimsheim sind auch durch rasche Entscheidungen des Regionalverbands zügig geschaffen worden. Das ist ein Pluspunkt, den die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Region Nordschwarzwald durchaus als Werbeargument für den Standort Nordschwarzwald verwenden kann. Wir müssen diesem Gütesiegel auch künftig treu bleiben, wenn es um neue Arbeitsplätze geht, egal, ob durch einen großen oder einen kleinen Betrieb. Wir müssen weiterhin zeigen, dass Regionalplanung die wirtschaftliche Entwicklung befördern kann, auch wenn einmal wie bei Pollmeier einem dann letztlich doch die Tür vor der Nase zugeschlagen wird. Das Bemühen um weitere Arbeitsplätze in der Region rechtfertigt einen solchen Einsatz, nachdem der Nordschwarzwald hier einen Nachholbedarf hat.

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