Der Ärger der Großglattbacher

Lokaltermin mit Bürgern im "Pforzheimer Weg"
Großglattbach, Höhenstadtteil von Mühlacker, zählt rund 1250 Einwohner (2000: 1408), stellt seit 2014 - als einziger Teilort - keinen Vertreter mehr im Gemeinderat (zuvor zwei) und fühlt sich allein deshalb benachteiligt. Deshalb tagen seit Frühjahr 2017 im monatlichen Wechsel die Ratsfraktionen in Großglattbach. Gestern Abend war wieder die CDU-Fraktion an der Reihe. Zuerst Lokaltermin im Neubaugebiet "Pforzheimer Weg", das zurzeit erschlossen wird. Dann der Schilderstreich in der Vaihinger Straße, zwischendurch für mich der Standort des Streusalzsilos des städtischen Bauhofes auf einem Parkplatz beim Sportgelände Großglattbach (neben sterbenden Bäumen). Zum Abschluss öffentliche Fraktionssitzung im Bürgerhaus ALte Schule - 20 Bürger nutzten die Gelegenheit zur Fragestunde. Gut 30 Besucher hatten sich beim Lokaltermin im künftigen Wohngebiet eingefunden. Mit so viel hatte ich nicht gerechnet. Doch statt Lob für die termingerechten Arbeiten prasselte Kritik auf uns Stadträte ein, sozusagen stellvertretend. Für Sprengstoff sorgten die Erschließungsarbeiten. 

Wir wurden mit einer tiefsitzenden Verärgerung von Bürgern über die Stadtverwaltung wegen Details der Erschließung des Neubaugebiets konfrontiert. Zu Beginn gab es Informationen, die nicht beruigend wirkten:  Die Erschließungsarbeiten kosteten 1,27 Millionen Euro, lägen im Terminplan und würden bis spätestens Weihnachten 2017 abgeschlossen. Der Kreisel  an der Landesstraße ist gesten freigegeben worden. Für die knapp zwei Dutzend städtischer Bauplätze im “Pforzheimer Weg“ liegen etwa 140 Vormerkungen vor. Die Stadtverwaltung fragt derzeit ab, wer noch Interesse hat. Die Frist läuft bis  15. September. Vorrang haben bei der Vergabe die Bewerber aus Großglattbach. 

Die starke Nachfrage zeige,  dass es höchste Zeit gewesen sei für ein neues Baugebiet in dem Stadtteil, sagte ich. Was dann kam, war die sich schon angekündigte massive Kritik an Erschließungsmaßnahmen. Die Abwasserkanäle lägen zu hoch, so dass Hebeanlagen notwendig seien. In einem Fall (Bauantrag) habe die Verwaltung schon die Anschlussstelle korrigieren müssen. Die Hebeanlagen verteuerten das Bauen unnötig. In Serres und Roßwag würden die Kanalrohre tiefer gelegt, um Hebeanlagen zu vermeiden. Zudem sei teilweise Bauschutt oder Erd-/Stein-Gemisch auf Grundstücken abgelagert worden, das von den künftigen Bauherren entsorgt werden müsse, was zusätzliche Kosten verursache.  Mutterboden sei abgefahren beziehungsweise wild verteilt worden.

Die Straße zur inneren Erschließung trennt in der Mitte ein Pflasterstreifen, was als unnötig kritisiert wird. Baugebietsseitig ist der neue Gehweg an der Sankt-Markus-Straße teilweise nur 1,20 Meter breit - sicherlich eine Fehlplanung. Fußgänger und Kinderwagen, die sich begegnen, kommen schwerlich aneinander vorbei. Auf der gegenüberliegenden Seite – Bestandsbebauung – sollten, so der Wunsch von Bürgern, mehr Parkplätze statt Grünflächen angelegt werden, nachdem die Stadt mit der Grünpflege eh nicht nachkomme.

Während den Bauarbeiten am Kreisel wurde der Verkehr durchs benachbarte Wohngebiet, unter anderem die Lichtholzstraße, umgeleitet. Dabei entstandene Straßenschäden sollten bald beseitigt werden.

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