Radverkehrskonzept als Lektüre

Piktogramme warnen in den Einbahnstraßen in Dürrmenz die Autofahrer vor Radlern, die entgegen der Fahrtrichtung unterwegs sein dürfen

Mein Fraktionskollege Matthias Trück lässt sich weder von Hitze noch von Kälte davon abhalten, fast täglich den Weg zwischen Lienzingen und Mühlacker auf dem Fahrrad zu nehmen. Er trotzt Wind und Wetter und tritt in die Pedale, wenn er zur Gemeinderatssitzung muss. Und nach den Beratungen wirft Trück die reflektierende Weste um und greift sich sein Stahlross für die Heimfahrt. Er war besonders dafür prädestiniert, für die CDU-Gemeinderatsfraktion im Vorfeld der Erarbeitung des von unserer Fraktion 2015 beantragten Radverkehrskonzepts mitzumachen und das beauftragte Fachbüro zu unterstützen. Inzwischen liegt das Konzept vor und steht auf der Homepage der Stadt Mühlacker. Einfach mal darin schmökern. Anregungen sind willkommen. Im Juli beschloss der Ratsausschuss für Umwelt und Technik: 1. Die Verwaltung wird nach erfolgter Prüfung der Maßnahmen, den Maßnahmenkatalog um Prioritäten sowie um eine zeitliche Folge ergänzen und dem Gemeinderatsgremium zum Beschluss vorstellen. 2. Im Jahr 2018 sollen erste unkomplizierte Maßnahmen umgesetzt werden. 3. In den Haushalt 2018 werden entsprechend Mittel eingestellt. 4. Es wird geprüft, ob externe Beratungsleistungen benötigt werden.

Hier setzen wir auf Fördertöpfe des Landes und zusätzliche Gelder als Folge des Diesel-Gipfels bei der Kanzlerin. Wie heißt es auf der Internetseite des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg? Keine Emissionen, hält fit und gesund: Die Fortbewegung per Pedelec oder mit dem Fahrrad hat viele Vorteile. Das Ministerium will die Attraktivität des Radverkehrs daher weiter steigern. Ziel der Radverkehrsförderung sei die Steigerung des Radverkehrsanteils an allen Wegen auf landesweit 20 Prozent. Vor diesem Hintergrund: Wichtig wird es sein, rasch Zuschussanträge zu stellen. Nicht dass der Markt verlaufen ist wie bei dem Zuschussantrag der Stadt Mühlacker auf Mittel für den Umbau von Haltestellen für Niederflurbusse. Weil die Grenzwerte bei Stickoxid in Mühlackers Umweltzone nicht eingehalten werden, soll Teil eines Konzepts für saubere Luft auch der Ausbau der Radler-Welt sein. Mit mehr Pedalleuren gegen Fahrverbote für Diesel? Ob dies realistisch ist? Mal schauen. Fester Baustein eines Systems nachhaltiger Mobilität in unserer Stadt ist der Radverkehr allemal. 

Auch kleinere Maßnahmen, das Radfahren sicherer zu machen, sind gefragt. Jüngstes Beispiel: Mühlacker setzt eine Anregung aus der Verkehrsschau um. Piktogramme warnen jetzt af den Einbahnstraßen in Dürrmenz die Autofahrer vor Radlern, die entgegen der Fahrtrichtung unterwegs sein dürfen - als Ergänzung zu den Verkehrsschildern. Radler und Autofahrer sollen sich nicht gegenseitig gefährden.