Wundersame Heilung einer Landesstraße




Die obere Kehre in Lienzingen


Unterhält Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann von den Grünen eine Art geheime Klinik, um malade Landesstraßen zu kurieren? Jedenfalls erinnert der Zustand der L 1134 zwischen Lienzingen und Zaisersweiher an eine wundersame (politische) Heilung, denn das Verbindungsstücke fehlt in der neuen Liste der Erhaltungsmaßnahmen für Landesstraßen. Die Straßenbauverwaltung des Landes erfasst alle vier Jahre - wie es heißt - mit neuester Technologie den Zustand aller Landes- und Bundesstraßen. Anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse erklärte der Minister: „Der von uns 2011 eingeleitete Paradigmenwechsel ‚Erhaltung vor Neu- und Ausbau‘ sowie das bundesweit einzigartige systematische Erhaltungsmanagement des Landes zeigen Wirkung. Der durchschnittliche Zustand der Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg hat sich nun erstmals seit Beginn der systematischen Zustandserfassung im Jahr 1992 verbessert. Diesen Weg werden wir weitergehen.“ Ein Erfolg dank politischer Schönfärberei, wie mein Beispiel Lienzingen-Zaisersweiher zeigt. Im Ausbauprogramm von 2012 war dieser Straßenabschnitt noch in der Dringlichkeitsklasse 4 von 9 eingestuft, wobei 1 für höchste und neun für niedrige Dringlichkeit stand. Laut Maßnahmenplan Landesstraßen - Stand: 20. November 2013 - erreichte dieser Abschnitt der L 1134 bei der Priorisierung der Ausbaumaßnahmen einen Gesamtwert von 67. Im dieser Tage vorgestellten Erhaltungsprogramm fehlt das Projekt nun ganz, obwohl sich der Zustand verschlechtert hat: Schlechtere Fahrbahn, bedingt durch die uneinheitliche Breite wird an zahlreichen Stellen über den Fahrbahnrand gefahren. Die Folge: abgefahrene Bankette, stark besonders in Kurven. Das Fehlen einer weißen Mittellinie wirkt sich nachteilig im Begegnungsverkehr aus. Zwischen 2014 und 2016 kam es laut Angaben der Stadtverwaltung Mühlacker zu 13 Unfällen, darunter viermal zu abgerissenen  Spiegeln. Vor diesem Hintergrund sind die Kriterien des Landes für die Zustandserfassung kritisch zu hinterfragen. Inzwischen gibt  es auch Schäden zwischen Lienzingen und Mühlacker sowie an der Osttangente Mühlacker, beides ebenfalls Teil der L 1134. Außer den aufgestellten Warnschildern vor Schäden tut sich seitens des Landes bisher nichts. Das ist ein Armutszeugnis.  "Wundersame Heilung einer Landesstraße" vollständig lesen