Über die Diktatur der Brandmelder

Im Straßenverkehr kommen regelmäßig zehn Mal so viele Menschen zu Tode wie bei Bränden. Würde man die Sicherheitsmaßstäbe für den Schutz vor Feuer an den Verkehr anlegen, dann dürften Autos nur noch mit Tempo 20 durch die Innenstädte schleichen – abgepuffert durch eine halbmeterdicke Rundumschaumstoffverkleidung, schreibt die ZEIT in einem interessanten Beitrag zum vorbeugenden Brandschutz: "Die Diktatur der Brandmelder". Noch ein Zitat daraus: "Dabei zeigt die Statistik, dass die Verschärfung der Schutzvorschriften wenig gebracht hat: In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Brandtoten auf einem mehr oder weniger gleichbleibenden Niveau eingependelt – völlig unbeeinflusst von dem immer größer werdenden Aufwand in Sachen Brandschutz." (...) "Beim Brandschutz geht es eben nicht nur um Sicherheit, sondern auch ums Geschäft. Über 25.000 Fachleute sind heute in Deutschland in Sachen 'Vorbeugender Brandschutz' tätig."


Ein lesenswerter Text. Auch in Mühlacker mehren sich die hässlichen Stahltreppen an öffentlichen Gebäuden, auch genannt zweiter Rettungsweg. Die Kosten von Brandschutzmaßnahmen gehen an kommunalen Immobilien in unserer Stadt inzwischen in die Millionen. Beim Baurechtsamt der Stadtverwaltung sitzen Meister in Brandschutzauflagen. Ist alles notwendig? Diese Frage zu stellen muss erlaubt sein. 
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Die E-Mobilitätsstrategen



Gezapft.

Zwölf Prozent mehr Elektroautos seit Mitte März im Kreis Ludwigsburg. Wow! Doch die absolute Zahl ist ernüchternd: 322 sind es jetzt, ein Plus von 34 Exemplaren. Der Kampf um freie Plätze an den Ladestationen bleibt also noch aus. Meine Lieblingszapfstelle an der Schillerstraße in Ludwigsburg war bisher immer frei, zumindest einer der beiden Ladeplätze. Notfalls ließe sich auf jene im Rathaushof oder hinterm Bahnhof ausweichen. Die E-Mobilitätsstrategen bei den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) denken voraus, hoffen auf steigende Zulassungszahlen und nehmen gleichzeitig E-Mobilisten die Angst, einmal kein Kilowatt im Akku zu haben. Dieses Jahr wurden fünf weitere Ladesäulen – je zwei Plätze mit 22kW – aufgestellt, vier in Ludwigsburg, eine in Kornwestheim. Das sind dann zehn öffentliche Ladesäulen. Vier weitere Standorte gelten als fest eingeplant, hängen aber von anderen Faktoren ab, darunter am Stadionbad, an der Pädagogischen Hochschule und bei den Ludwigsburger Verkehrslinien/Jäger Reisen. Aktuell stehen weitere Standorte zur Prüfung an, darunter am Marktplatz. Die SWLB knüpfen das Netz engmaschiger, puschen damit die E-Mobilisierung der Stadt. Meine eigene Stromauto-Erfahrung begann vor gut vier Monaten. Bisherige Fahrleistung; 7700 Kilometer. Keine Störungen, keine Probleme. Inzwischen ließ sich die Reichweite auf mehr als 220 Kilometer pro Batteriefüllung steigern. Im Sommer braucht’s zwar Lüftung, aber keine Heizung, und der Bordcomputer belohnt gefühlsbetontes, ergo energiesparendes und trotzdem flottes Fahren mit höheren Reichweiten. Das lässt sich lernen. Inzwischen habe ich auch meinen Frieden mit EnBW-Zapfsäulen geschlossen. Zweimal – in Tübingen und Baden-Baden – ließen sie mich im Stich, sie akzeptierten nicht meine Ladekarte der SWLB. Doch kürzlich klappte es an der blauen nagelneuen EnBW-Station am Bahnhof in Neckarsulm vorbildlich: Karte vors Display halten, Ladeklappe öffnen, Kabel rein, gleich darauf kommunizieren mein Auto und die Ladesäule, die Energie fließt. Ich gehe zu meinem Termin, nach der Rückkehr zeigt der Akku wieder 100 Prozent an. Das beruhigt den E-Mobilisten ungemein. Dass es in Neckarsulm allerdings nur eine Elektrotankstelle gibt? "Die E-Mobilitätsstrategen" vollständig lesen