Kann der Regionalplan sexy sein?

Nein, nicht  gleich wegklicken! Auch wenn Regionalplanung nicht gerade prickelnd klingt. Ein Regionalplan löst kaum Ekstase aus. Eine Raumnutzungskarte ist immerhin schön bunt, könnte möglicherweise für moderne Kunst gehalten werden. Aber der Regionalverband ist im Bekanntheitsgrad nicht gerade der Hit. Dabei ist Regionalplanung wichtig, weil sie den Rahmen setzt für die Kommunen und damit letztlich auch für den Bürger. Für strenge Marktwirtschaftler klingt das ein bisschen nach Planwirtschaft. Wie viel Bauland darf eine Gemeinde ausweisen? Wo liegen neue Siedlungsflächen? Soll ein Steinbruch erweitert werden? Wo darf sich großflächiger Einzelhandel etablieren? Wie soll die Verkehrsinfrastruktur aussehen? Regionalpläne sind Garanten für die Sicherung von Freiräumen. Der Regionalverband Nordschwarzwald hat einen 2005 vom Land genehmigten, 90 Seiten starken Regionalplan 2015. Inzwischen ist er aber teilweise Makulatur. Wir brauchen einen neuen, auf 2030 ausgelegt. Die CDU-Regionalverbandsfraktion beantragte, nicht erst mit einem Entwurf in die Bürgeranhörung zu gehen, sondern ein Verfahren zur Bürgerbeteiligung vorzuschalten. Die Reaktion der Verwaltung? Eine - Zitat! - generelle Vorabeinbindung von "Jedermann" erscheine nicht zielführend. Man setze lieber auf Fachöffentlichkeit. Eine Position, an die Vor-Stuttgart-21-Zeit erinnert nach dem Motto: Vorsicht, Bürgerbeteiligung droht! Eine Kollege der Freien Wähler warnte, dem Zeitgeist zu folgen. Lieber in den bekannten Kreisen von Behörden und Verbänden bleiben. Man kennt sich! Die Mehrheit des Planungsausschusses bestand bei seiner Sitzung in Freudenstadt auf der Vorrunde, SPD, Grüne und FDP unterstützten die CDU mit ihrem Antrag, den ich in der Sitzung vertreten hatte. Der Fairness halber: Die Verwaltung des Regionalverbandes will die Öffentlichkeitsbeteiligung verlängern, wenn der Entwurf vorliegt. Und versucht auch, neue Informationswege zu erschließen. Zusammen mit der vorgeschalteten Bürgerbeteiligung, mit dezentralen Veranstaltungen in der Region und öffentlichen Diskussionen kann Regionalplanung zu den Menschen gebracht werden. Sie müssen einen Regionalplan weiterhin nicht sexy finden, aber für so wichtig, dass sie die Angebote nutzen. Regionalplanung gehört in die Breite. Und der Regionalverband auch. 

Die Kulturregion und ihr Nordschwarzwaldtag



Jeder grüne Punkt ein Veranstaltungsort.

Der Regionalverband bietet mehr als trockene Regionalplanung. Mein Tip: der Nordschwarzwaldtag am kommenden Sonntag. Start um 11 Uhr auf der Gartenschau Mühlacker im Enzkreis-Pavillon. Unter dem Motto „Kultur und Tourismus“ präsentiert der Regionalverband Nordschwarzwald in diesem Jahr den dritten „Nordschwarzwaldtag“ - mehr als 100 Veranstaltungen an 16 Orten, von Alpirsbach bis Maulbronn: Konzerte, Führungen, Wanderungen, Ausstellungen, Lesungen, Kinovorführungen, GPS-Touren, Märkte, Theateraufführungen, Kinderprogramm, Kabarett, Kunstprojekte und vieles mehr. Der Großteil der Veranstaltungen ist kostenlos. Zu den Highlights zählen unter anderem das Konzert des Maulbronner Kammerchors in Mühlacker, der Auftritt von Fools Garden in Pforzheim, der Baumwipfelpfad in Bad Wildbad, der Auftritt des Kabarettisten Bernd Kohlhepp alias „Hämmerle" in Bad Herrenalb, der Improvisationstheater-Stadtspaziergang in Calw, der Märchentag im BarfussPark in Dornstetten-Hallwangen und die Skulpturenführung in der Freudenstädter Innenstadt. "Kultur und Tourismus" - die Region Nordschwarzwald will auch als Kulturregion wahrgenommen werden. Ein Image, an dem weiter gearbeitet wird. Heute war dies auch Thema im Planungsausschuss des Regionalverbandes in Freudenstadt. Das Anliegen: die kulturellen und touristischen Schätze den Menschen näher zu bringen,  das Wir-Gefühl und die Vernetzung innerhalb der Region zu fördern sowie Werbung für die Region machen. Kultur als Transmissionsriemen. Nebeneffekt: Die Verkehrsverbünde in der Region, sonst auf Abgrenzung bedacht, anerkennen am  10. Mai die Tagestickets für Bus und Bahn wechselseitig. Die Region besteht aus den Landkreisen Enz, Calw und Freudenstadt sowie der Stadt Pforzheim.


Das gesamte Programm mit allen Veranstaltungen sowie weitere Informationen gibt es hier zum  Herunterladen