Und wo steht der Enzkreis? Der neue interaktive Bildungsatlas und ein Beispiel



Kinder unter 3 Jahren: Blau der Enzkreis. (Quelle: Landesinstitut für Schulentwicklung und Statistisches Landesamt Ba-Wü)

Mit dem neuen Datenatlas zur Bildungsberichterstattung, den das Landesinstitut für Schulentwicklung geschaffen hat, können Interessierte im Internet nun ­herausfinden, wie es um die Schullandschaft im eigenen Kreis, aber auch in benachbarten Regionen oder landesweit bestellt ist.  Der Datenatlas soll ein Instrument der regionalen Schulentwicklungsplanung sein. Der Atlas macht Angaben zu 100 verschiedenen Bereichen, die jeweils mit einem Filter gesondert abgerufen werden können. Mit dem Datenatlas werden ausgewählte Bildungsindikatoren in tabellarischer, grafischer und kartografischer Form interaktiv angeboten. Wie steht zum Beispiel der Enzkreis beim Indikator "Bevölkerung nach Altersgruppen 0 bis unter 3 Jahren" in absoluten Zahlen? Den höchsten Wert in Baden-Württemberg hat natürlich Stuttgart mit 16.425, den niedrigsten der Hohenlohekreis mit 2785. Der Enzkreis kommt auf 4455. Der Kreis Calw erreicht 3721, Pforzheim 3201 und der Kreis Ludwigsburg 14.254. Und? Was schließen wir daraus? Größere Einheiten haben mehr Kinder unter drei Jahren. Irgendwie logisch. Mühsam und zeitaufwendig ist die Recherche schon. Zumindest lassen sich aber so die aktuellen Daten abrufen. Vorsicht, aufpassen: Zahlensalat droht! Nichtsdestotrotz: Eine Quelle, aus der sich schnell schöpfen lässt. 

Integration: Auch die Wirtschaft muss Lasten schultern

Der Gemeinderat hat die Bedarfsplanung für die Betreuung von Kindern von null Jahren bis zum Schuleintritt verabschiedet. Ein Aspekt ging in der öffentlichen Wahrnehmung völlig unter: der Anteil von Mädchen und Buben mit Migrantenhintergrund in den Kindergärten. Einige Zahlen hierzu: 

Katholischer Kindergarten Zeppelinstraße 80 Prozent

Evangelischer Kindergarten Schillerstraße 70 Prozent

Katholischer Kindergarten Berliner Ring und Städtischer Kindergarten Schulstraße je 60 Prozent 

Städtischer Kindergarten Pfarrgasse und Senderhang je 55 Prozent 

Evangelischer Kindergarten St. Andreasstraße und Städt. Kindergarten Mühlackerstraße je 50 Prozent

Städtischer Kindergarten Ringstraße und Im Hagen je 40 Prozent, 

Städtischer Kindergarten Stöckach und Villa Emrich jeweils 35 Prozent,  

Evangelischer Kindergarten Eckenweiher 30 Prozent, 

Städt. Kindergarten St. Andreasstraße 25 und Schumannstraße sowie Evangelischer Kindergarten Friedrich-List-Straße jeweils 25 Prozent,  

Evangelischer Kindergarten Friedrich-Münch-Straße 20 Prozent. 

Die beiden Evangelischen Kindergärten Großglattbach und Mühlhausen sind mit einem Anteil von null Prozent eher atypisch für die Gesamtsadt. 

Das zeigt, dass den Kindergärten weiterhin ein wichtiger Anteil der Integrationsarbeit zufällt. Ein Schwerpunkt auch - mit dem finanziellen Engagement der Stadt - bleibt die Sprachförderung. Weitere Aufgaben rollen durch die zunehmende Zahl von Asylbewerbern auf uns zu, auch auf die Schulen. Was machen eigentlich Kinder, die ihrer Schulpflicht genügen müssen, aber in der Klasse sitzen, ohne ein Wort Deutsch zu verstehen? Die aktuelle Debatte über Armutsflüchtlinge aus Rumänien und Bulgarien darf dieses Problem nicht ausblenden. Wegen der Allzuständigkeit der Kommunen bleiben diese Aufgaben auch an unserer Stadt hängen. Doch wir brauchen verstärkte finanzielle Hilfe von Land und Bund. Und wie wäre es, wenn die Wirtschaft wenigstens einen Teil des materiallen Aufwandes schultern würde? Sie will Arbeitskräfte, doch es kommen Menschen. Die Wirtschaft lässt die Allgemeinheit auf den Kosten der Integration sitzen. Hier ist eine Trendwende nötig. Denn Kinder mit Migrationshintergrund brauchen auch unser besonderes Augenmerk, damit keine sozialen Konflikte entstehen.