Ärger wegen fehlender Erker

 Der sanierte Waldensersteg über die Enz zwischen Mühlackers Innenstadt und Dürrmenz ist schön geworden. Doch leider fehlen die beiden Erker - auskragende Elemente mit Sitzgelegenheiten. Erker hat der Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik beschlossen, doch ausgeführt wurden sie nicht. Vor wenigen Tagen wurde im Mühlacker Tagblatt der stellvertretende Leiter des Umwelt- und Tiefbauamtes mit der Aussage zitiert, die Erker seien aus statischen Gründen nicht möglich gewesen und man habe sie auf Empfehlung der Baufirma nicht gebaut. Das war wohl die ehrliche Antwort. Doch gestern Abend sagte der Bürgermeister im selben Ausschuss, die Planung sei beschlussgerecht ausgeführt worden. Also: Nun wird der Fehler schöngeredet und werden Erker herbeigeredet, wo keine sind. Das ist der schlichte Versuch, den Gemeinderat hinter die Fichte zu führen. Und das nennen sie dann bei der Verwaltung "vertrauensvolle Zusammenarbeit" mit dem Rat. Dann stellte sich zufällig heraus, dass der Bürgermeister im August mit einem Kollegen der Freien Wähler vor Ort war und der die Art der Ausführung abgesegnet hat. Ich frage: Weshalb brauchen wir dann noch Beschlüsse? Vor allem: Wie oft handelt die Verwaltung sonst noch gegen klare Entscheidungen des Gemeinderats? Dürfen wir so mit uns umspringen lassen? Jedenfalls habe ich gestern Abend deutlich und mit Schärfe meine Meinung gesagt. Aber irgend ein Claquer findet sich immer, der der Verwaltung nach dem Mund redet. Doch SPD, LMU und FDP bestätigten, dass die Planung nicht entsprechend des Beschlusses ausgeführt wurde.  

Wer eine Meinung hat

Was kümmern uns die Fakten, wenn wir eine Meinung haben? Ergo: Wer eine Meinung hat, ignoriert die Fakten, schreibt heute die Süddeutsche Zeitung in einem Beitrag. Klingelt da nicht etwas? Geht es uns in Mühlacker derzeit nicht anders bei der Diskussion um das Schicksal des Mühlehofs? Da ließ sich die Stadt 2011 ein Gutachten von Drees und Sommer zur Untersuchung des Sanierungsbedarfs der Immobilie und eine Machbarkeitsstudie für einen neue Kulturhalle erstellen, präsentierte diese in einer Bürgerversammlung, schaltete dazu ein Internetforum. Doch weil manche die Sanierungskosten von 30 Millionen Euro bezweifeln ("des glaub' ich net"), wurde nun das Stuttgarter Büro 4a-Architekten mit der von den Freien Wählern geforderten Expertise zum Gutachten beauftragt. Rund 10.000 Euro kostet diese Gegenprüfung den Steuerzahler. Ein Gutachten zum Gutachten. Ein Auftrag, den der OB in der Sommerpause erteilte, ohne den Gemeinderat vorher einzuschalten (manche Anträge werden umgesetzt, ohne vorher den Gemeinderat zu bemühen - kommt darauf an, wer den Antrag stellt). Geben wir nun so viele Gutachten in Auftrag, bis jeder seine Meinung bestätigt bekommt? Oder: Kümmern manche weiterhin nur jene Fakten, die ihre Meinung bestätigen? Da werden wir doch noch ein paar Tausender lockermachen für weitere Expertisen ... Vielleicht will die CDU auch eines, dann die SPD, die FDP, die LMU, die Kulturtreibenden. Oder wird nach der neuen Expertise zum Gutachten einfach das Ergebnis akzeptiert? Oder gilt weiterhin: Was kümmern uns die Fakten, wenn wir eine Meinung haben.

In der Sommerpause habe auch ich mich in die Leserbrief-Diskussion eingeschaltet. Hier der Text zum Nachlesen:  "Wer eine Meinung hat " vollständig lesen

Freies WLAN für die Innenstadt?

Freies WLAN auch in der Mühlacker Innenstadt? Ich habe dies angeregt. Gespräche laufen. Pforzheim ist bekanntlich diese Woche mit seinem freien WLAN im Stadtzentrum unter lautem Getöse werbewirksam an den Start gegangen. Die „Heilbronner Stimme“ (Ausgabe vom 6. September 2013) berichtet nun auch von Überlegungen in der Stadt Heilbronn. Bereits installiert ist freies WLAN in Aalen (da werbefinanziert, keine Kosten für die Stadt) und Heubach (Ostalbkreis, knapp 10.000 Einwohner). Wann erfahren wir mehr in Mühlacker?