Mehr "Einkommensmillionäre" auch im Enzkreis

Ein bisschen Statistik gefällig? Von den 5,3 Millionen Steuerpflichtigen, die im Jahr 2007 in Baden-Württemberg Lohn- und Einkommensteuer entrichteten, waren 2 792 "Einkommensmillionäre", also Steuerpflichtige, deren Gesamtbetrag der Einkünfte mindestens eine Million Euro betrug. Nach einer Auswertung der Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2007 wurden landesweit über 1 200 Einkommensmillionäre (lus 77,3 Prozent, korrigiert am 10.7.2012) mehr festgestellt als noch im Jahr 2004 mit 1575. So schreibt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg.
Die meisten Einkommensmillionäre 2007 waren demnach im Stadtkreis Stuttgart (325), im Landkreis Ludwigsburg (149) sowie im Landkreis Esslingen (147) ansässig. In Baden-Württemberg kamen auf 10 000 Steuerpflichtige 5,3 Einkommensmillionäre, 2004 ergab sich im Landesdurchschnitt noch eine Quote von 3,3 Einkommensmillionären pro 10 000 Steuerpflichtige. Die höchste "Millionärsdichte" von 17,6 je 10 000 Steuerpflichtigen hatte der Stadtkreis Baden-Baden. Auf Rang 2 und 3 folgten die Stadtkreise Heidelberg mit 11,5 und Stuttgart mit 10,8. Die Landkreise Neckar-Odenwald und Waldshut wiesen mit 2,0 respektive 2,4 Einkommensmillionären auf 10 000 Steuerpflichtige die niedrigste Quote auf. Soweit die Mitteilung des Statistischen Landesamtes.
Und wie sehen die Daten für den Enzkreis aus? Von 2004 bis 2006 stieg die Zahl der "Einkommensmillionäre" von 32 auf 57, das zu versteuernde Einkommen von 66,6 auf 128,3 Millionen Euro, die Gesamtzahl der Steuerpflichtigen von 86 334 auf 96 438. Durchweg ein sattes Plus. Auf je 10 000 Steuerpflichtigen kommen 5,9 Millionäre. 2004 waren es noch 3,7. Damit liegt der Anteil im Enzkreis über dem Landesdurchschnitt.
Dazu passt, was kürzlich eine Untersuchung des Bundesarbeitsministeriums ergab: Die Schere zwischen Reichen und Armen gehe immer weiter auseinander. Übrigens: Gestern wurde in zahlreichen Städten Deutschlands für eine "um-fair-Teilung"; demonstriert. Der Diskussion um die gerechte Lastenverteilung kann sich auch die CDU nicht entziehen.

Der Satz, der im Gedächtnis blieb



Merkel in der Nähe

"Ihr seid Kinder eines großen Volkes, jawohl eines großen Volkes." Der Satz, den der französische Staatspräsident vor 50 Jahren im Innenhof des Ludwigsburger Schlosses in seiner Rede an die deutsche Jugend aufrief, blieb mir im Gedächtnis haften. Er hatte mich berührt und berührt mich heute noch. Ich war nicht dabei, hatte die Rede aber im Radio gehört. In den vergangenen Tagen erzählten mir manche, die damals vor Ort waren, wie sehr sie de Gaulle und seine Ansprache beeindruckt hatte. Ich frage mich: Wer ist von unseren heutigen Kanzlern und Präsidenten eine solch charismatische Gestalt wie einst de Gaulle, der zusammen mit Adenauer die deutsch-französische Aussöhnung einleitete? "Ich beglückwünsche Sie zunächst, jung zu sein. [...] Schließlich beglückwünsche ich Sie, die Jugend von heute zu sein." Diese Sätze Charles de Gaulles lösten in Ludwigsburg am 9. September 1962 großen Jubel aus. Vor allem aber nahm das jugendliche Publikum die Aufforderung auf, sich ganz persönlich um die deutsch-französischen Beziehungen und um Europa zu kümmern: "Einander immer näherzukommen, sich besser kennen zu lernen und engere Bande zu schließen." Wenige Monate später wurde mit dem Elysée-Vertrag eine einzigartige Zusammenarbeit zwischen zwei Staaten begründet.
Am Samstag hörte ich Kanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Francois Hollande in Ludwigsburg. Es ist ein anderer Politiker-Typ, der sich weitaus schwerer tut, die Herzen der Menschen zu erreichen. Sie sind eher die Technokraten der Macht. Das Feuer, das in de Gaulle brannte, loderte bei Kanzlerin und Präsident nur schwach. Die europäischen Themen überlagerten die Einzigartigkeit der Freundschaft zwischen zwei einstigen Erzfeinden. Die Chancen sind nicht genutzt werden. Ob sich in 50 Jahren noch jemand an diese Reden so erinnert wie an die "Kühnheit des Gaulles" (Merkel), 17 Jahre nach Kriegsende dem einstigen Feind die Hand zu reichen? Zugegeben: Es war eine andere Zeit, die Erinnerungen an den Krieg lagen noch nicht so lange zurück. Die allgemeine europapolitische Diskussion überlagerte diese grandiose Leistung der deutsch-französischen Aussöhnung.Merkel in der Nähe "Der Satz, der im Gedächtnis blieb" vollständig lesen