Maisanbau im Enzkreis - Spitzenjahr 2008 nicht mehr erreicht



Maisanbau - eher eine Futter-, denn eine Energiepflanze

Derzeit ereilt einen der Eindruck, als habe der Maisanbau in unserer Gegend stark zugenommen. Folge von Biogasanlagen im Enzkreis? Leserbriefe in der Lokalzeitung belegen, dass dies ein Thema ist, das manche Menschen umtreibt. Doch stimmt der persönliche Eindruck? Das wollte ich genauer wissen und habe deshalb eine Anfrage als Kreisrat geschrieben. Die Antwort des Landrats kam rasch.
Demnach wird der überwiegende Anteil des im Enzkreis erzeugten Mais in erster Linie für Futterzwecke – Maissilage und Corn-cob-Mix – sowie zum menschlichen Verzehr und zur industriellen Verwertung - Körnermais, Zuckermais, Stärkegewinnung - angebaut. Ein gewisser, aber steigender Anteil des Silomais gehe in die Biogasanlagen. Ob Mais aus dem Enzkreis zur Biospriterzeugung verwendet wird, sei dem Landwirtschaftsamt nicht bekannt.

Die Kreisverwaltung wertete die Statistik zum Maisanbau in den Jahren 2004 bis 2012 aus. Basis seien die Daten des Gemeinsamen Antrags. Flächen, die nicht über den Gemeinsamen Antrag erfasst werden - es bestehe keine Pflicht zur Antragstellung – fehlen allerdings. Das Landwirtschaftsamt kommt zum Ergebnis, dass der Maisanbaus im Enzkreis und in der Stadt Pforzheim vor allem von 2007 auf 2008 zugenommen habe: von 1889 auf 2582 Hektar. Das habe im Wesentlichen mit dem Bau und der Inbetriebnahme von Biogasanlagen zu tun - derzeit sieben Stück mit einer Gesamtleistung von 3.644 kW im Enzkreis und der Stadt Pforzheim. Als Gemeinsamer Antrag wird das Verfahren der Agrarförderung in Baden-Württemberg für die Gewährung von Ausgleichszahlungen an landwirtschaftliche Betriebe bezeichnet.

Die Kreisverwaltung relativiert aber gleich: „Nimmt man 2005 mit 2130 Hektar als Bezugsjahr zum bislang Mais stärksten Jahr 2008, reden wir allerdings nur von 450 Hektar mehr an Mais im gesamten Dienstbezirk.“ Was bezüglich der Ausweitung des Maisanbaus circa zwei Prozent der beantragten landwirtschaftlichen Fläche von konstant 21.400 Hektar entspreche. Mais wurde 2008 insgesamt auf etwa zwölf Prozent angebaut: Die 2582 Hektar im Spitzejahr 2008 seien bisher nicht mehr erreicht worden. Für 2011 werden 2518 Hektar und für 2012 rund 2420 Hektar angegeben.

Das subjektive Empfinden einer Zunahme kommt, so der Landrat in der Antwort seiner Behörde, unter Umständen daher, dass in einigen Gemarkungen aufgrund der Auswinterungsschäden vor allem in den nördlichen Teilen des Enzkreises die eine oder andere Winterkultur (Winterweizen, -gerste und -raps) umgebrochen und die Sommerkultur Mais nachgesät wurde. Diese Flächen seien aber ebenfalls mit dem Gemeinsamen Antrag - Abgabe Mitte Mai eines jeden Jahres - erfasst. Insgesamt sei der Maisanbau in Stadt Pforzheim und Enzkreis 2012 tatsächlich um circa 100 Hektar gegenüber dem Jahr zuvor zurückgegangen.

Maismonokulturen spielen im Bezirk des Landwirtschaftsamtes beim Enzkreis, zuständig sowohl für den Landkreis als auch für die Stadt Pforzheim, keine Rolle. In der Pflanzenbauberatung des Landwirtschaftsamtes werde zur Fruchtfolge geraten und die Vorteile davon aufgezeigt. Probleme durch Schädlinge wie Maiszünsler und Maiswurzelbohrer sprächen zudem gegen eine Monokultur, so der Landrat abschließend.

Hier die von der Kreisverwaltung mitgelieferte Statistik zum Herunterladen: Maisanbau.pdf