Eigentlich ein guter Tag



Das Pro drei, der ehemals badische Bahnhof


Es wär' net nötig gwää - lieber Herr Krichbaum, unseren OB Frank Schneider zu attackieren, weil dieser die Bundestagsabgeordneten des Enzkreises erst nach den Landtagsabgerordneten informiert hat, dass die Bahn AG später als zuerst zugesagt den Bahnhof Mühlacker barrierefrei machen will. Ich fiel aus allen Wolken, als ich die Kritik heute Morgen im Mühlacker Tagblatt las. Niemand hatte die Bundestagsabgeordneten kritisiert. Was soll das also? Die CDU-Landtagsabgeordnete Viktoria Schmid hatte das Schreiben zeitgleich mit ihrem FDP-Kollegen Hans-Ulrich Rülke erhalten. Rülke reagierte rasch. Und Schmidt? Na, darüber legen wir den Mantel der christlichen Nächstenliebe. Übrigens: Die Zeitung zu lesen hilft auch - man muss nicht auf OB-Briefe warten. Aber jetzt hake ich den Punkt ab, sonst gibt's womöglich noch Ärger. Und Schneider und Krichbaum haben sich heute ausgesprochen.


Nötig war aber etwas anderes: Dass der Gemeinderat gestern Abend einstimmig die Nutzung des ehemals badischen Bahnhofs in Mühlacker als Übergangslösung bis Herbst 2015 fürs Jugendhaus genehmigte, da das Gebäude im Wertle als jetzige Domizil der Gartenschau weichen muss. Rasch zeigte sich, dass es zu dieser Lösung keine Alternative gibt (auch nicht im Mühlehof). Das ehemalige großherzoglich badische Empfangsgebäude ist ein Kulturdenkmal und fiel ins städtische Eigentum durch den Tausch mit der Waldschule in Enzberg, die der Enzkreis übernommen hat. Jetzt wird es das Pro drei, das dritte Provisorium für die offene Jugendarbeit in Mühlacker. Auch diese Form der Jugendarbeit hat sich gut entwickelt. Ihre Strukturen, obwohl seit rund 30 Jahren unverändert, leben: Jugendrat als Vertretung der Jugendhausbesucher und ein Jugendhausverein. Als junger Stadtrat war ich dabei, als wir diese Strukturen zusammen mit den Jugendlichen entwickelt hatten (die inzwischen auch schon im gesetzteren Alter sind).

Und nötig war auch ein anderer Aufbruch. Wir gehen jetzt den Weg, um das Ziel zu erreichen, das heißt: Wie könnte das Mühlehof-Areal anders genutzt werden? Ein Teil des Auftrags an Dr. Rainer Vögele (Stuttgart) fiel sogar einstimmig aus, obwohl es zunächst gar nicht danach ausgesehen hatte. Aber es gelang, auch jene mitzunehmen, denen das Tempo zu schnell ist. Obwohl wir zeitlich eher im Verzug sind. Wenn in zehn bis zwölf Monaten klar ist, welche neue Bebauung möglich wäre, müssen wir uns entscheiden: Wie schnell setzen wir das um? Können wir uns das leisten? Wie finanzieren wir das? Können sich die Bürger das auch vorstellen? Das wird die Diskussionsgrundlage über die Stadtmitte sein. Diese Grundlage brauchen wir. Sie zu erreichen, machten wir uns auf den Weg - manche aus Überzeugung für die pure Notwendigkeit wie unter anderem die CDU, manche eher aus Sorge, sonst den (politischen) Anschluss zu verlieren.  Hier die Sitzungsvorlage Vgele_pdf.pdf

Eigentlich ein guter Tag. Wenn das nur nicht mit der Attacke gewesen wäre...