Das fliegende Teleskop - von einem aus Mühlacker

Für Thomas Keilig geht die Zeit in Kalifornien zu Ende. Vom 2. Januar an fährt er wieder täglich von Mühlacker nach Stuttgart. Als neuer Geschäftsführer des Deutschen Sofia-Instituts wird er künftig vom Campus in Vaihingen aus zusätzlich zur bisherigen technischen Verantwortung für das Teleskop auch die Finanzen planen, sich um Personal und neue Verträge kümmern sowie um die Einbindung deutscher Astronomen in die Forschungsflüge. So heißt es in einer Reportage der Stuttgarter Zeitung über einen, der auszog, bei der Nasa zu arbeiten und der wieder zurückkehrt an die Enz. Der 44-Jährige hat in der kalifornischen Wüste das fliegende Teleskop Sofia konstruiert. 

Neues Gewerbegebiet? Jetzt werden manche wieder mutig!



Waldäcker - weitgehend ausgereizt

Plötzlich war sie da: die Debatte um ein neues Gewerbegebiet Mühlacker. Sie taucht immer dann auf, wenn keine konkreten Flächen eine Rolle spielen. Ganz allgemein über den Bedarf an zusätzlicher gewerbliche Fläche zu resonieren, ist beliebt im Gemeinderat unserer Stadt. So auch jetzt wieder. Doch sobald es um konkrete Flächen geht, schmilzt die Begeisterung, je größer der Widerstand in der Bevölkerung wird. Bestes Beispiel: Der Vorschlag im Stadtentwicklungsprogramm, wenn das Gewerbegebiet Waldäcker ausgeschöpft ist, den Sprung über die B 10 nach Süden zur Fuchsensteige zu wagen. Zuerst fand dieses Areal eine sehr breite Mehrheit im Rat, doch dann meldete sich zuerst die SPD ab, dann verabschiedeten sich die Freien Wähler. Letztlich stand die CDU allein auf weiter Flur. Die LMU konnten sich eh nie damit anfreunden. Vor der Gemeinderatswahl im Juni 2009 legten die Stadträte alle Gedankenspiele aufs dicke Packeis. Sie könnten gefährlich werden im Werben um die Stimmen. Inzwischen - auf halber Strecke zwischen letzter und nächster Kommunalwahl - werden manche wieder mutig und plädieren für ein neues, 30 Hektar großes Gewerbegebiet. Nach den gehabten Erfahrungen halte ich nichts mehr von den Sonntagsreden zum allgemeinen Bedarf an einem Gewerbegebiet. Für keinen Standort wird es tragfähige Mehrheiten geben. Die Alternativen sind klar: entweder der Sprung über die B 10 wagen oder Ziegelei/Hardt und damit ein Gewerbegebiet, das Lienzingen und dem Heidenwäldle vor die Nase gesetzt wird. Kompromiss könnte nur die Verlängerung des Gewerbegebiets Lugwald sein - in den Wald hinein. Oder doch nicht? 


Möglicherweise lässt die Erfahrung mit diesem (Nicht-)Entscheidungsprozess vor 2009 die Erkenntnis wachsen, dass auch wir in Mühlacker an Grenzen stoßen. So viel neue Flächen bieten sich nicht gerade an. Und Widerstand in der Bevölkerung ist garantiert. Also müssen wir uns bemühen, neue Lösungen zu suchen und Gewerbeflächen im Bestand stärker zu nutzen oder zu arrondieren. Weshalb soll das gesamte Ziegeleiareal für Wohnungen genutzt werden - obwohl über einem Teil eine Starkstromleitung verläuft? Weshalb können wir uns nicht auf einen Teil fürs Wohnen beschränken? Weshalb produzieren wir den Bedarf für neue Gewerbeflächen, weil aus dem Bereich Vetterstraße Betriebe verlagert werden müssten, wenn dort Wohnhäuser entstehen sollen?


Das ist ein Aspekt: Grenzen bei der Ausweisung von Gewerbegebieten und ein künstlicher Bedarf. Der andere Aspekt: Wie wollen wir 30 Hektar Gewerbeflächen (vor-)finanzieren - das Gelände aufkaufen und dann die Erschließung bezahlen? Ich sehe diese Möglichkeit angesichts anderer Projekte nicht, ohne finanziell in eine Schieflage zu geraten. Eines steht immerhin fest: Die Flächen im Gewerbegebiet Waldäcker sind weitgehend ausgeschöpft.

Auch Künstler können ihr Thema verfehlen



Sehen so Zombies aus? - Gut zu wissen

Das hat der Mühlehof nicht verdient. Ihn zum Zombie zu erklären und gleichzeitig zum Untoten. Sechs Künstler aus dem Kreis Ludwigsburg und aus Stuttgart tun  dies und stellen ihre Arbeiten noch bis zum 4. Januar im Rathaus Mühlacker aus. Weshalb eigentlich im Rathaus und nicht im Objekt der künstlertischen Begierde? Werner Christof, Lisa Schulz, Henry Schulz, Johannes Biedert, Michael Knör und Peter Schmidt zeigen ihre Sicht auf den 1982 eröffneten Mühlehof, den Peter Schmidt im Modelleisenbahnmaßstab 1:87 nachgebaut hat. Das Kupfer-Koloss soll Gegenstand von Kapitalismuskritik sein. Ein doch überzogener Ansatz. Und einer, der den kulturellen Teil des Gebäudes schlichtweg ignoriert. Zelebriert werden in düsteren Fotos die leerstehenden gewerblichen Flächen. Schockierend wirkt, was abgelichtet worden ist: Blutrünstige Szenen, die überall hätten gestellt werden können. Den Magen dreht es dem Betrachter um. Was soll das? Die Vergänglichkeit eines früheren Konsumtempels so zu dokumentieren, ist ein fehlgeschlagener Versuch, sich dem Mühlehof zu nähern. Auch wenn die Szenen mit den reichtlich rot angemalten Personen im ehemaligen Kühlhaus des früheren Lebensmittelmarktes im Untergeschoss gestellt worden sind - sie sind geschmacklos. Ein Ort des Verfalls, der Korrosion und der Dunkelheit - diese Bewertung geht auch einem Abriss-Befürworter zu weit. Die Arbeiten vorzeitig abzuhängen, wie es ein Gemeinderatskollege gestern Abend in der Ratssitzung gefordert hat, ginge aber ebenfalls zu weit. Besser wäre es gewesen, die Ausstellung im Mühlehof zu zeigen, als Anschauungsbeispiel, wie auch Künstler ihr Thema verfehlen können. Für ein Geistergebäude ist der Mühlehof doch noch zu belebt. Über den Abriss wird nur deshalb diskutiert, weil die Sanierungskosten deutlich höher sind als die für eine neue Kulturhalle. Nicht, weil wir den Mühlehof für einen Zombie halten. "Auch Künstler können ihr Thema verfehlen" vollständig lesen

Mühlehof wegen Kabelbrand geräumt

Das Jahreskonzert des Musikvereins Mühlacker musste heute Abend im Mühlehof -Mühlackers Kupfer-Koloss - unter- und später gänzlich abgebrochen werden. Schon während des Programmauftakts mit der Flötengruppe flackerten Teile der Beleuchtung merkbar. Gerade als der Auftritt des Akkordeonorchesters von Moderator Manfred Teply angekündigt werden sollte, bat Vereinsvorsitzender Markus Rößle die etwa 350 Besucher, den Saal zu verlassen und im Foyer zu warten. Bald darauf musste das Publikum ins untere Foyer und schließlich ganz vors Haus. Inzwischen war die Feuerwehr eingetroffen und die Nachricht von einem Kabelbrand im Deckenbereich des großen Saales machte die Runde. Fest steht eines: Da ein Kabel hinter einer Deckenlampe Feuer gefangen hatte, entwickelte sich in der Zwischendecke des großen Saales ein Brand. Rauch entwickelte sich, die Feuerwehr rückte mit Atemschutzgeräten an. Wegen Unsicherheiten über den Zustand der Elektronik sagte der Verein in Übereinstimmung mit Feuerwehr und OB Frank Schneider die Veranstaltung ab. Bedauerlich für den Musikverein ist dieses vorzeitige überraschende Ende eines Musikabends, der sich zurecht großer Beliebtheit erfreut.  

Vor dem Hintergrund der Debatte um die Sanierungsbedürftigkeit des Mühlehofs gewinnt dieser Zwischenfall eine besondere Bedeutung. Das ist ein weiterer Beweis für die Notwendigkeit, rasch zu handeln. Die Weichenstellungen stehen auf Abbruch und anschließendem Neubau. Doch seit der entscheidenden Gemeinderatssitzung sind schon wieder eineinhalb Monate vergangen. Zuerst sollte im Dezember ein Wettbewerb über die Neugestaltung des Areals auf den Weg gebracht werden, jetzt ist das Thema auf Januar - hoffentlich 2012 - verschoben worden. Was heute, erstmals seit der Einweihung des Mühlehofs vor rund 30 Jahren, passierte, muss als Signal verstanden werden, nun entschieden zu handeln. Und jene sollten in sich gehen, die die Problemlösung - Sanierung oder Neubau - auf die Zeit nach der Gartenschau 2015 verschieben wollen. Die Besucher machten sich jedenfalls heute Abend einen eigenen Reim auf den Vorgang, auch wenn der OB beschwichtigte.