Experten: Weniger Einwohner, aber mehr Wohnungen



Häusle bauen heißt es auch künftig im Enzkreis


Im Enzkreis müssen bis zum Jahr 2030 weniger Wohnungen gebaut werden, als das Statistische Landesamt vorausberechnet hat. Zu diesem Ergebnis kommt das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung in Dresden. Das Institut legte eine Prognose für alle 44 Stadt- und Landkreise Südwestdeutschlands vor.
Die amtlichen Statistiker errechneten, dass von 2009 bis 2030 im Enzkreis 7445 Wohnungen gebaut werden müssen, um der Nachfrage zu entsprechen. Davon 1645 als sogenannter neuer Bedarf, 5800 als Ersatz für in die Jahre gekommenen Wohnraum. Dagegen spricht das Leibniz-Institut von 6873 Wohnungen, die von 2011 bis 2030 gebaut werden müssen, und bezeichnet dies als Nachfragepotenzial. Gut 73 Prozent davon sollten Ein- und Zweifamilienhäuser sein, sagen die Fachleute aus Dresden.
Selbst für die Zeit bis 2015 differieren die Prognosezahlen. Das Statistische Landesamt kommt zum Ergebnis, dass 3460 neue Wohnungen benötigt werden, davon 1445 als Ersatz, während das Leibniz-Institut -allerdings bis 2020 - mit einer höheren Zahl rechnet: 3791, davon 76,6 Prozent Ein- und Zweifamilienhäuser.


Begründet werden seine Zahlen vom Leibniz-Institut damit, dass es nicht nur die Grundversorgung der baden-württembergischen Haushalte berücksichtige, wie es das Landesamt tue, sondern darüber hinaus auch die Wohnwünsche der Bevölkerung. Dabei spiele die regionale Differenzierung eine wichtige Rolle, da nicht jede Wohnung in einer beliebigen Region den Wünschen desjenigen entspricht, der gerade ein Domizil sucht. „Die Nachfrager haben ihre individuellen, vom Wohnungsangebot unabhängigen Wohnbedürfnisse und möchten diese gerne umsetzen“, heißt es in dem Papier des Leibniz-Instituts. Es hat, eigenen Angaben zufolge, ein System entwickelt, das diese Wünsche berücksichtigt und das auch schon für die beiden Vorgänger-Studien für Baden-Württemberg in den Jahren 2005 und 2009 eingesetzt wurde. Die Methode lehnt sich an jene der Wohnungsprognosen des früheren Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung an, enthält aber einige zusätzliche Differenzierungen und neue Komponenten.


So unterscheidet sie zwischen der Suche nach Eigentum in einem Neu- oder Altbau. Die Autoren der Studie rechnen damit, dass der Wunsch nach einer sicheren Altersvorsorge in Form eigener vier Wände sowie die zu erwartende Zahl zukünftiger Erbfälle an Bedeutung gewinnen.
Und das alles zählt zu dem Gesamtbild: der Wohnraumbedarf neuer Haushalte, Neubauten zur Erfüllung individueller Wünsche wie zum Beispiel den nach einem Eigenheim, der Abbau derzeit bestehenden regionalen Wohnungsmangels, ein Ersatz für nicht mehr marktfähige Wohnungen sowie sonstiger Neubau etwa von Freizeitwohnungen.
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