Müll verstärkt als Rohstoff sehen und wirtschaftlich verwerten



Geschäftsführer Georg Gibis (Dritter von rechts) informiert über die Anlage.

Sie gilt als weltweit einzigartige und europaweit patentierte Müllaufbereitung, die die Landkreise Ortenau und Emmendingen in einem gemeinsamen Zweckverband betreiben: die mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage Kahlenberg (MBA) in Ringsheim (Ortenaukreis). Jetzt informierten wir uns vor Ort - die Mitglieder CDU-Kreistagsfraktion Enzkreis.

In der Anlage werden seit 2006 aus Restmüll Wertstoffe, Ersatzbrennstoffe – zu 40 Prozent - und Mineralstoffe sowie Biogas zur Erzeugung von Strom und Fernwärme gewonnen. „Die Anlage leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Schonung endlicher Ressourcen“, sagte Geschäftsführer Georg Gibis in einem Informationsgespräch, bevor wir die Anlage auf dem etwa drei Hektar großen Gelände besichtigten. Ein Teil der Ersatzbrennstoffe werde fürs Heizkraftwerk Pforzheim zur Wärmegewinnung verkauft. Der Zweckverband hat zusammen mit Unternehmen der Privatwirtschaft inzwischen eine Tochtergesellschaft gegründet, die solche Anlagen europaweit baut.

In einem mehrstufigen Verfahren werden aus dem Restmüll Metalle fürs Recycling aussortiert, mineralische Bestandteile wie Steine, Beton und Porzellan zur gefahrlosen Ablagerung auf der Deponie herausgezogen und energetisch verwertbare Bestandteile in Form von Biogas und Ersatzbrennstoffen gewonnen. Dadurch erziele der Zweckverband Einnahmen, so Gibis.

Die Müllgebühren seien in beiden Landkreisen besonders niedrig, betonte Gibis. Was uns natürlich hellhörig machte. Haushalte und Betriebe haben für Biomüll und Restabfälle nur eine einzige Tonne, die Trennung erfolgt in der MBA. Müll wird als Rohstoff verstanden, der quasi immer nachwächst. Nur ein minimaler Rest landet in einer Verbrennungsanlage in Freiburg.

Der Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg (ZAK) ist ein öffentlich-rechtliches Unternehmen mit über 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bis 2005 befand sich eine Deponie am Kahlenberg, die jedoch inzwischen ganz in den Hintergrund getreten ist. Entwickelt wurde das ZAK-Verfahren in den 1990er Jahren. Von 1996 gab es zunächst eine Pilotanlage, die seit 2006 in Volllast läuft.

Beeindruckt waren wir gleich mehrfach: Dass die Anlage nicht nur auf dem Standort eines früheren Erzbergwerkes steht, sondern auch inmitten des Naherholungsgebiets Kahlenberg. Gleich neben dem Sortierwerken wachsen auf der Hanglage Reben, ein Streichelzoo lockt Besucher genauso an wie ein Informationsrundgang. Der Zweckverband wolle bewusst eine offene Deponie, hieß es. Sowohl die Außenanlagen als auch die Sortierwerke sind derart sauber und gepflegt, dass man dort kein Müllwerk vermutet.

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