Wir haben sie schon, die Wertstofftonne



D i e Tonne ist grün und für Wertstoffe.


Möglichst rasch werde das Land die Wertstofftonne einführen, sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) in Stuttgart. So und ähnlich lief dieser Tage die Meldung in den Medien des Landes. Doch was der neue Minister als Tat ankündigt, hat der Enzkreis - als einer der Vorreiter - schon längst: Die grüne Tonne ist nichts anderes als eine Wertstofftonne. Die von der Bundesregierung geplante Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, über die derzeit in Berlin beraten wird, sieht vor, Wertstoffe in einem gesonderten Behälter zu sammeln. Das geschieht im Enzkreis schon. Die Abfuhr der grünen Tonnen ist kostenlos, die Kosten werden bestritten aus Zahlungen des Dualen Systems Deutschland (DSD) sowie Einnahmen aus der Wiederverwertung der Rohstoffe. DSD wiederum holt sich sein Geld auch aus Lizenzgebühren für den grünen Punkt auf Verpackungsmaterial, die wiederum die Hersteller berappen müssen. Grüne Tonne statt gelber Sack - das war das Motto des Enzkreises schon vor einem Vierteljahrhundert. Obwohl damals nicht alle Menschen begeistert waren, dass ihnen ein zusätzliches Gefäß vor die Haustür gestellt wird. Doch die Halden aus gelben Säcken an den Straßenrändern waren die eindeutig schlechtere Alternative.


In anderen Stadt- und Landkreisen heißt es jetzt: Der gelbe Sack hat ausgedient. Für uns lautet die Devise: Der grünen Tonne gehört die Zukunft. Allerdings müssen wir darauf achten, dass sie auch für alle Wertstoffe offen bleibt. "Für das Einsammeln sollte nicht die Frage entscheidend sein, ob es sich um eine Verpackung handelt oder nicht, sondern um welchen Wertstoff es sich handelt und wie dieser wiederverwertbar ist", wird Untersteller zitiert. Der Mann hat recht. Ich mache es heute schon so. Für die Kreispolitik wichtig wird es wichtig sein, alle Versuche abzuwehren, schon bei der Erfassung die Wertstoffströme zu splitten. Nicht nur das: Die Wertstofftonne muss kommunal bleiben. Es kann nicht sein, dass sich die gewerblichen Entsorger die Rosinen herauspicken (Wertstoffe, die Erträge bringen) und die Landkreise auf den nicht lukrativen Teilen des eingesammelten Gutes sitzen bleiben. Folge wären höhere Müllgebühren - nach mehreren Jahren der Senkung.


Pro Einwohner gibt es in Baden-Württemberg (2009) 152 Kilogramm Wertstoffe nach Sortierung aus Haushalten und Gewerbe (ohne Biomüll und Grünschnitt). Im Enzkreis sind es 182 Kilo, in der Stadt Pforzheim 110. Zahlen, die auch für das Enzkreis-System der grünen Tonne sprechen.