Von schnellen Übertragungsraten entfernt

Auch wenn immer mehr Menschen in der EU Zugang zu einem schnellen Breitband-Internetanschluss haben: Von dem Ziel einer Vollversorgung ist die Europäische Union noch weit entfernt. Auch in Mühlacker.

Das ist das Ergebnis einer heute in Brüssel vorgestellten Studie der EU-Kommission. Auch in Deutschland gibt es Nachholbedarf. "Schnelle Breitbandnetze sind so etwas wie digitaler Sauerstoff. Sie sind unverzichtbar für Wachstum und Wohlstand in Europa", sagte Neelie Kroes, für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission. Zugleich warb Kroes für größere Anstrengungen: "Die Verbreitung wie auch die Geschwindigkeiten nehmen zu, aber wir müssen mehr tun, um unsere anspruchsvollen Breitbandziele zu erreichen. Insbesondere brauchen wir dringend eine Einigung über unseren Vorschlag, der dafür sorgen soll, dass ausreichende Funkfrequenzen für mobile Breitbanddienste zur Verfügung stehen. Denn die Nachfrage danach nimmt rasant zu."
Im Juli 2010 erreichten 29 Prozent der Breitbandanschlüsse in der EU Übertragungsgeschwindigkeiten von mindestens 10 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) (gegenüber 15 % im Vorjahr). Die Breitbandverbreitung nimmt in der EU weiter zu, so dass nun 25,6 Anschlüsse auf 100 Einwohner kommen (gegenüber 23,9 im Vorjahr). Bemerkenswert ist der Jahreszuwachs um 45 % bei den Mobilfunk-Breitbanddiensten. Hier gibt es nun 6 Mobilfunk-Breitbandanschlussgeräte (USB-Sticks oder Dongles) pro 100 Einwohner. Aber auch damit ist es ist noch ein weiter Weg bis zum Erreichen der Ziele, bis 2013 eine Breitbandgrundversorgung aller EU-Bürger und bis 2020 die Versorgung aller EU-Bürger mit schnellen und ultraschnellen Breitbanddiensten zu garantieren.

Bin ich deshalb auch verdächtig?

Das ist Brunnenvergiftung, die Grünen-Gemeinderat Peter Pförsich aus Illingen mit seinem Leserbrief „Land braucht mündige Bürger“ (heutige Ausgabe des Mühlacker Tagblatt) betreibt. Er erweckt den Eindruck, als stünden die baden-württembergische Umweltministerin und „viele Abgeordnete der Stuttgart-21-Parteien“ auf der Gehaltsliste eines Unternehmens, „das im großen Stil mit ehemaligen Flächen der Bahn in Stuttgart gute Geschäfte macht“. Pförsich spricht von einer „Tätigkeit in diesem Unternehmen“. Er meint wohl die ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG. Doch Pförsich verwechselt das mit der Stiftung „Lebendige Stadt“, diesich seit dem Jahr 2000 für die Zukunft unserer Städte engagiert. Diese wurde von der ECE gegründet, ist aber rechtlich eigenständig und unabhängig. Im Stiftungsrat sitzt kein Vertreter der ECE, in den anderen Gremien insgesamt drei. Es handelt sich also keineswegs um eine Tätigkeit für ein Unternehmen. So leichtfertig – wissentlich oder unwissentlich? - werden einfach Behauptungen aufgestellt. In der Hoffnung, dass es schon ein paar geben wird, die das glauben.

Im Kuratorium der Stiftung „Lebendige Stadt“ ist übrigens auch der frühere stellvertretende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Dr. Michael Vesper, Mitglied der Grünen. Steht der nun auch im Sold von ECE? Doch wohl nicht. Genauso wenig die Politiker aus Baden-Württemberg. Die Stiftung „Lebendige Stadt“ veranstaltet regelmäßig Tagungen und Kongresse mit Themen zur Zukunft unserer Städte. Erst vor wenigen Tagen in München: Mit dabei waren zahlreiche Oberbürgermeister und Bürgermeister aus der Region Nordschwarzwald, auch aus dem Enzkreis (einer sogar aus Mühlacker). Übrigens: Ich bekomme die regelmäßigen Schriften der Stiftung. Bin ich deshalb auch verdächtig?