Die Feldscheunen kehren zurück

Feldscheunen gehörten zum Dorf als Aufbewahrungsort für ungedroschenes Getreide, Stroh und auch Heu: früher meist auf entlegenen Feldern errichtet, um während der arbeitsreichen Erntezeit zeitraubende Transporte zu vermeiden. Über Scheunen im Allgemeinen findet sich manches im Internet, so auch dieses. Es gibt demnach alte Scheunen, aber auch anlehnungsbedürftige Scheunen und Scheunenviertel. Gleich drei neue Scheunen, aufgereiht wie Perlen auf der Schnur, stehen am Rande des Vaihinger Stadtteils Roßwag (Bild), um Nebenerwerbslandwirten und -wengertern die Möglichkeit zu geben, landwirtschaftliche Geräte unterzubringen.

Ein Thema, das auch in unserem Stadtteil Mühlhausen aktuell ist. Im vergangenen Herbst stellte die CDU-Gemeinderatsfraktion den Antrag, den Bau von Unterstellmöglichkeiten für Gerätschaften von Nebenerwerbslandwirten zu erlauben. Der Vorstoß bekam eine Mehrheit. Gleichzeitig erhob der Obst- und Gartenbauverein Mühlhausen/Enz den Bedarf. Rund zehn Bürger zeigten Interesse. Bei einem Lokaltermin mit den beiden örtlichen Stadträten suchten Vertreter der Stadtverwaltung nach möglichen Standorten - zunächst ohne den erhofften Erfolg. Inzwischen taten sich vier Interessenten zusammen, fanden einen Grundstückseigentümer und reichten nun den Antrag auf einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan ein, der jetzt dem Gemeinderat vorlag. Der Grundstücksbesitzer will gleichzeitig die Möglichkeit nutzen, eine Fotovoltaikanlage aufs Dach des Schuppens montieren zu lassen. (Vorlage: MhlhausenSchuppen.pdf)

Der Gemeinderat gab jetzt die Planung in die Behördenanhörung, gleichzeitig wird die Öffentlichkeit beteiligt. Doch das Problem der fehlenden Unterstellmöglichkeiten für Traktoren, Anhänger etc. ist damit in Mühlhausen nicht für alle gelöst. Wir brauchen eine Gesamtlösung, die nun parallel weiter gesucht wird. Die Zeit soll genutzt werden. Doch ein Signal sandte der Gemeinderat auch aus: Solche Schuppen dürfen nicht gewerblich genutzt, land- oder forstwirtschaftliche Erzeugnisse nur kurzfristig gelagert werden. Denn inzwischen werden auch kritische Stimmen im Stadtteil laut, die befürchten, dass die jetzt geplante Unterstellmöglichkeit zweckentfremdet wird - für Holzaufbereitung und ähnliches.

Immerhin: Die Feldscheunen kehren zurück.

Landrat antwortet den Förderschulen

Inzwischen haben alle Förderschulen wegen der Einführung eines Eigenanteils der Eltern an den Schülerbeförderungskosten den Landrat und die Kreistagsfraktionen angeschrieben. Briefe kamen von Uhlandschule Mühlacker, Pestalozzischule Pforzheim und Comeniusschule Königsbach-Stein. Tenor durchweg:

1. Familien können überwiegend die 31 Euro nicht tragen.

2. Die Neuregelung kommt zu kurzfristig und ist nicht umzusetzen.

Heute hat der Landrat den Kreistagsfraktionsvorsitzenden seine Antwort an die Förderschulen zur Verfügung gestellt. Weil ich verschiedentlich angesprochen wurde, hier die Antwort zum Herunterladen: 100729SchuelerbefoerderungFraktionsvorsKTMail.pdf


Was andere so erleben . . .

Der unzureichende Ausbau der Breitbrandversorgung ist nicht nur ein Thema der Stadt Mühlacker. Hier eine Pressemitteilung der Gemeinde Ingersheim (Kreis Ludwigsburg) zu ihren Erfahrungen: Pressemi.PDF Darin sind die Probleme gut beschrieben und auf den Punkt gebracht. Ich fühle mich bestätigt in meiner Meinung, dass die Politik endlich handeln muss. Das Klein-Klein bei der Breitbandversorgung ist einer Industrienation unwürdig.

Oder wollen wir in Deutschland auch hier den Anschluss verlieren? Was unternehmen eigentlich unsere Abgeordneten?


Stellenbewertungen und ihre Folgen bei der Stadt

In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Gemeinderat von Mühlacker gestern Abend einen ungewöhnlichen Nachtragshaushalt für 2010 verabschiedet: Er besteht nur aus dem Stellenplan, in dem alle Posten der Stadtverwaltung und ihrer Betriebe mit der jeweiligen Tarifgruppe aufgelistet sind. (opr065BN.pdf) Ohne Diskussion und einstimmig ließ das Gremium die Vorlage passieren. Damit sind die Ergebnisse der Stellenbewertungen bei der Stadtverwaltung umgesetzt worden. Eine Angelegenheit, die Sensibilität erforderte. Denn eine nicht unbeträchtliche Zahl von Stellen wurde ab-, eine geringere Zahl aufgestuft. Der Gemeinderat hat aber am 13. Juli 2010 öffentlich entschieden, die Stellenanhebungen zu genehmigen. Gleichzeitig aber niemandem etwas wegzunehmen: Wer auf einem Posten sitzt, der niedriger eingestuft wurde, bekam Bestandsschutz. Ich denke, eine sozial ausgewogene Entscheidung. Denn wer eine Stelle angetreten hat mit der Zusage einer bestimmten Gehaltseinstufung, muss sich darauf verlassen können, dass das Geld auch bezahlt wird und keine Abschläge vorgenommen werden. Alles andere wäre eine Motivationsbremse.

Aber wenn diese Stelle frei wird, muss sie neu besetzt werden in jener Gruppe, die die Stellenbewertung ergeben hat - diese Positionen sind im geänderten Stellenplan nun mit "k.u." (künftig umzuwandeln) ausgewiesen worden.

Für manchen Mitarbeiter ist aber bitter, dass die Tarifverträge inzwischen die Möglichkeit des Bewährungsaufstiegs zurückgefahren haben. Das kann aber nicht die Stadt ausbügeln, das müssen die Tarifpartner tun.


Klezmer auf der Burg

Farbbahnen in der Burg.

Nein, die Burgruine Löffelstelz hat keine Farbbahnen auf dem historischen Gemäuer. Niemand verewigte sich mit Farbe oder Kreide, auch wenn es im ersten Moment so aussehen mag. Es sind Lichteffekte des Beleuchters während der letzten Veranstaltung in der Reihe "Kultur auf der Burg" - der Open-Air-Saison 2010. Klezmer mit Colalaila Classic - auch wenn manche auf einen lauen Sommerabend hofften und dann zuerst an einen Herbstabend erinnert wurden. Kühl war der Wind, aber irgendwie erwärmte er sich im Verlauf des Abends. Durch Klezmer, Klassik, Jazz und eigene Kompositionen von Peter Przystaniak? Kann sein. Irith Gabriely erzählte chassidische Geschichten. Das Publikum begeistert, die Stimmung toll.

Die Stadt erlaubt sich dieses Kulturprogramm auf der Burg als besonderen Akzent im Angebot Mühlackers. Wer kann damit konkurrieren? Wer hat dieses Ambiente, wer schafft so viel Atmosphäre? Vor allem aber: Weshalb reden wir im Rathaus immer nur von den Schwächen (und setzen dann auf Citymanagement) und betonen nicht nachhaltiger unsere Stärken? Mühlacker steht für Kultur, in vielfältiger Weise. Auch durch die Burg.

Ach ja, ich habe mich heute Abend trotzdem geärgert - dass ich die anderen vier Veranstaltungen der Reihe versäumt habe. 2011 bietet die Chance, das gesamte Programm zu genießen. Wenn nicht der Gemeinderat aus finanzieller Not die Angebote auf der Löffelstelz reduziert. Aber das wird hoffentlich nicht geschehen. Unverwechselbares macht eine Stadt aus. Kultur und Löffelstelz gehören dazu, auch als Alleinstellungsmerkmal. Ich finde, dazu hat unser OB beim Neujahrskonzert 2010 die richtigen Worte gefunden.

Stimmung, Sonne, gute Laune: Abschluss der Chortage

Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Mühlacker: Ministerpräsident Stefan Mappus (links am Rednerpult) mit OB Frank Schneider (Mitte) und dem Chorverbandsvorsitzenden Rolf Czudzowitz (rechts)

Zwischen Rathaus, Mühlehof und Mittelgebäude: Viele Besucher und gute Stimmung bei der Schlussveranstaltung der Chortage unterm Sender in Mühlacker


Andrang heute Mittag auf dem Kelterplatz vor dem Rathaus in Mühlacker zur Schlussveranstaltung der Chortage des Chorverbandes Enz in Mühlacker. Scherzhaft meinte Rolf Czudzowitz (Mühlacker), Vorsitzender des Chorverbandes, mancher seiner Kolleginnen und Kollegen im Schwäbischen Chorverband würden ihn darum beneiden, den baden-württembergischen Ministerpräsidenten als Gastredner präsentieren zu können: Stefan Mappus lobte das Ehrenamt und die Arbeit der Vereine. "Das macht Baden-Württemberg aus." 42 Prozent der Bevölkerung Baden-Württembergs von 14 Jahren an würden sich ehrenamtlich in Vereinen engagieren, lobte Mappus. „Musik ist für uns im Land ein Teil umfassender Bildung und verbindet die Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten“, fügte er hinzu. Quasi vor seiner alten Wirkungsstätte: von 1989 bis 1994 war er Stadtrat und mein Kollege in der CDU-Gemeinderatsfraktion. Erstmals seit seiner Wahl zum Ministerpräsidenten im Februar 2010 trat er offiziell in unserer Stadt auf.

Stimmung, Sonne und gute Laune - die Schlussveranstaltung lockte viele Sängerinnen und Sänger an. Mit dem Auftakt durch den Projektchor des Chorverbandes unter Leitung von Werner Dippon und dem Fahneneinmarsch bot der Verband auch Traditionelles. Die Auszeichnung zweier Kindergärten aus Ötisheim mit der Felix-Plakette rundete das Programm ab: dazwischen die Reden des Ministerpräsidenten, von OB Frank Schneider und dem Präsidenten des Schwäbischen Chorverbandes, Dr. Eckhart Seifert.

Eine singende und klingende Innenstadt: Das könnte öfters der Fall sein. Die Gesangvereine an der mittleren Enz machten Mühlacker ein Geschenk. Und wer lässt sich nicht öfters beschenken? Also: Wiederkommen!



Flagge zeigen für Stadt und Chorgesang

Flaggenparade vor dem Mühlacker Rathaus oder Die Hierarchie in Flaggen: Europa, Deutschland, Baden-Württemberg, Mühlacker. Die Fahnen sind aufgezogen worden zu Ehren der Chortage "Singen unterm Sender" des Chorverbandes Enz. Eine Stadt zeigt Flaggen für einen Verband, der 1922 in Mühlacker gegründet worden ist. Er reicht von Sprollenhaus im Kreis Calw bis zu Sersheim und Häfnerhaslach im Kreis Ludwigsburg (ohne den Bereich Pforzheim) und gehört dem Schwäbischen Sängerbund an. Bei den in der Regel alle vier Jahre stattfindenden Chortagen kommen diesmal in Mühlacker 1500 Sängerinnen und Sänger zusammen, um unsere Innenstadt erklingen zu lassen.

Die Straße der Lieder war eine wunderbare Idee: An verschiedenen Stellen des Stadtzentrums präsentierten Chöre ihr Können. Heute Nachmittag herrschte buntes Treiben auf dem Kelterplatz, auf dem sich - auf der Bühne - junge Chöre präsentierten. Kürzlich Public Viewing, jetzt Chorgesang - so lebt die Innenstadt. Junge Menschen verstehen sich als Botschafter des Gesangs. Auch das Publikum war gemischt: Musik spricht eben alle Altersgruppen an.

Gestern Abend gab es zur Eröffnung der Chortage einen Empfang in der Kelter mit Polit-Prominenz. Und die MGV-Chöre Mühlacker sorgten für den musikalischen Auftakt. Zeigten sozusagen musikalisch Flagge.