Enzgärten 2015: Ein bisschen träumen dürfen wir schon mal

Der Logo-Entwurf des Büros Mediendesign Jensen: Nur der Rohrkolben gefiel nicht

Im Dezember 2009 bekam Mühlacker den Zuschlag, jetzt hat sich der Gemeinderat erstmals detailliert mit der konkreten Umsetzung des Projekts befasst: Die kleine Gartenschau, die 2015 in Mühlacker stattfinden wird. Die Stadtverwaltung sicherte zu, künftig den Gemeinderat mindestens einmal im Vierteljahr über den aktuellen Stand der Planungen zu informieren. Was alles an einzelnen Vorschlägen auf dem Tisch liegt, hatten wir zuerst aus den Zeitungen erfahren. Aber das soll sich nun ändern.

Mühlacker hatte sich unter dem Arbeitstitel "Enzgärten Mühlacker 2015" beworben. Das soll nun die endgültige Bezeichnung werden. Und ein Logo ist inzwischen vom Büro Mediendesign Jensen aus Niefern-Öschelbronn entwickelt worden - gerade noch rechtzeitig zur Gemeinderatssitzung am vergangenen Dienstagabend. Der Entwurf stieß grundsätzlich auf Zustimmung, nur der Rohrkolben ward als nicht landschaftsgerecht abgelehnt worden. Ich finde, die Schrift könnte auch noch etwas leichter werden, aber ansonsten geht der Entwurf in die richtige Richtung.

Aber weitaus wichtiger war, dass ein Planungsauftrag vergeben wurde: Für einen Wettbewerb ist die Zeit zu knapp, argumentierte die Verwaltung in ihrer Vorlage: Enzgaerten.pdf

Denn gerade einmal drei Jahre hat Mühlacker Zeit: 2015 muss die kleine Gartenschau fertig sein, 2010 brauchen wir für die Planung. Deshalb ging der Auftrag an das Büro, das auch die Bewerbungsunterlagen erstellt hatte: das Büro Planstatt Senner, das in seinem Angebot die Aufgabenstellung beschrieben hatte: Angebot.pdf. Ich finde, mit dem Planungsauftrag befinden wir uns auf einem guten Weg.

Auch eine Internetadresse ist gesichert: www.muehlacker2015.de, die aber derzeit noch auf die Fördergesellschaft für die baden-württembergischen Landesgartenschauen GmbH umleitet.

Allen Fraktionen war wichtig, dass auch die Bürger beteiligt werden. Zahlreiche Vorschläge für Projekte im Rahmen der Gartenschau liegen schon im Rathaus: erneuerbare Energie (bietet sich an, weil beim Gartenschaugelände das Wasserkraftwerk der Stadtwerke Mühlacker steht), sowie ein Geschichts- und Kulturwegle sind nur einige Ideen. Die Bürger sind bereit, aktiv mitzumachen. Die Debatte drehte sich nun darum, ob zuerst die Planer ihre Konzepte vorlegen sollen oder ob es besser wäre, gleich die bürgerschaftliche Ideenbörse "anzuzapfen". Ich finde, die Bürgerbeteiligung muss frühzeitig anlaufen, um die Ergebnisse auch einzubinden in die Arbeit der Planer. Auf meine Anregung hin hat der Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, einen konkreten Vorschlag auszuarbeiten, wie die Bürger wirksam mitmachen können.

Aber auch sonst bleiben noch viele Aufgaben: die Planung für das neue Jugendhaus im Gartenschaugelände drängt (ich weiß, dass manche Bürger sich mit dem Standort nicht anfreunden können), die Organisationsform muss geklärt werden (GmbH oder Eigenbetrieb der Stadt), auch die benachbarten Gebiete dürfen optisch nicht gegenüber dem späteren Gartenschaugelände abfallen (das heißt: die Sanierung des Ortskerns Dürrmenz voranbringen, Lösungen für den Mühlehof suchen) - und all das gilt es auf eine solide finanzielle Basis zu stellen. Wir können nur hoffen, dass die Einnahmen der Stadt bald wieder kräftiger Sprudeln und auch weitere Zuschüsse aus anderen Fördertöpfen des Landes angezapft werden können. Bevor der Vertrag über die Gartenschau mit dem Land unterschrieben wird, ist eine Bestandsaufnahme in puncto Finanzen notwendig und eine Antwort auf die Frage, ob wir uns das Vorhaben auch tatsächlich leisten können.

Wir sollten mit Optimismus und dem Willen, Lösungen zu finden, in die Planungsphase einsteigen. Die Gartenschau wäre ein Projekt, das nicht nur dem Bereich zwischen B 10 und Dürrmenz einen städtebaulichen Schub brächte, sondern auch unserer Stadt und der gesamten Region gut täte. Deshalb ist es die Gartenschau Mühlacker.

Einen Vorgeschmack auf die neuen Ufer liefert die Wanderausstellung zum 30-Jahr-Jubiläum der Landesgartenschauen, die auf Tour ist und am letzten Juli-Wochenende 2010 Station macht in Mühlacker. Doch nicht nur diese Zeltstadt lädt ein, sondern auch eine "große" Landesgartenschau, die gestern von Ministerpräsident Stefan Mappus eröffnet worden ist: in Villingen-schwenningen. Ein bisschen träumen dürfen wir jetzt schon von 2015 - auch wenn noch viel Arbeit vor allen Beteiligten steht und manche Hürde (Finanzen!) zu überwinden ist.

Gehen wir's an!