Rathaus Lienzingen gehört aufgemöbelt

Eine Auffrischung hätte das Rathaus von Lienzingen schon verdient. Die Balken der Fassade verlieren an Kraft. Das Gebäude liegt bekanntlich im Sanierungsgebiet und deshalb winken Landesgelder für die Modernisierung. Wann die Stadt ihren Eigenanteil bringen kann, ist offen. Was aber die weitaus kleinere selbständige Gemeinde Lienzingen zustande brachte, nämlich das Rathaus in Schuss zu halten, wird wohl auch der großen Stadt Mühlacker gelingen.

Das Rathaus ist Lienzinger Baugeschichte. Wer in dem 1970 erschienenen Heimatbuch Lienzingen von Friedrich Wissmann blättert, findet die Historie dieses stattlichen Fachwerkgebäudes. Nachdem 1692 das alte Rathaus an der Einmündung der Kirchenburggasse in die Friedenstraße abgebrannt war, hatte die Gemeinde 1719 das heutige Rathaus gebaut. An einem Eckpfosten steht: "Meister Zimmermann Hans Rudershofer von Großenglattbach anno 1719." Darunter finden sich Beil und Winkelmaß, also die Zimmermannszeichen. 1822 ist das Rathaus durch das jetzige Obergeschoss aufgestockt worden. In der Beschreibung des Oberamts Maulbronn von 1870 wird das Baujahr insgesamt mit 1822 angegeben.

In dem Gebäude sind Verwaltungsaußenstelle und Kinderbücherei untergebracht.

Das Rathaus ist ein Stück Lienzingen. Als öffentliche Einrichtung gehört es zu unserem Dorf. Die Stadt muss verantwortungsvoll mit ihm umgehen. Auch historisch wertvolle städtische Gebäude in den Stadtteilen dürfen nicht vernachlässigt werden.


Eppinger Linie als rotes Band

Spuren der Heimatgeschichte: die Sternenschanze, ihr Weg durch Mühlacker, und dort - hoffentlich bald! - dokumentiert: die Eppinger Linie. Hierzu ein Tipp: In der Steinhauerstube, dem Dorfmuseum von Schmie, gibt es seit heute ein Modell der Eppinger Linie im Bereich zwischen Scheuelberg und dem bei Ötisheim-Schönenberg liegenden Sauberg. Just am Sauberg steht seit einigen Jahren, auf Lienzinger Markung, der Nachbau einer

Der nachgebaute Wachturm - eine Chartaque - oberhalb des Saubergs auf Lienzinger Markung.

Chartaque und ein kleiner Palissadenwall, zudem ist vom Forst die Sternenschanze besser zugänglich gemacht worden. Auch hier lohnt sich ein Besuch, möglicherweise als Ergänzung zu dem neuen Modell.

Durch den knapp zwei Meter langen Glaskasten im Museum von Schmie zieht sich die Eppinger Linie als rotes Band weitgehend auf Maulbronner und Schmieer Gemarkung. Im Modell leuchten LED-Lämpchen und verdeutlichen zusätzlich den Linienverlauf, an Wachtürmen (Chartaques), Geschützstellungen und am Kloster, einfach zu bedienen - nur Knöpfchen drücken. Thomas Krüger von der Reutlinger Firma Quomodo.de hat das Modell gefertigt. Die Vorarbeiten lieferten die Museumsmacher Ewald Link und Martin Ehlers, wobei sie sich neben alten Karten, Aufsätzen und Büchern auch auf eines stützten: Auf Satellitenaufnahmen, die weite Teile der Linien in der Landschaft nachvollziehbar machen.

Mitte Mai wird es im Heimatmuseum der Stadt Eppingen - "Alte Universität" - die Neueröffnung der Ständigen Sammlung zu den Eppinger Linien geben. Mehr als 1000 Einzelteile und eine genaue Rekonstruktion der Eppinger Situation sollen ein lebendiges Bild von der Errichtung dieser großen militärischen Anlage 1695 unter dem "Türkenlouis" vermitteln. Allerdings geschah der Bau der Verteidigungslinie gegen französische Raubzüge im Pfälzischen Erbfolgekrieg auf Kosten der Bauern und einer verarmten Bevölkerung. Auch das ist Teil dieser Geschichte.


Telekom verlegt Glasfaserkabel nach Lienzingen

Punktuell wird gegraben, um zwischen Mühlacker und Lienzingen ein Glasfaserkabel der Telekom in ein vorhandenes Leerrohr einzuziehen.


Die Telekom verlegt derzeit zwischen Mühlacker und Lienzingen in einem ihrer Leerrohre ein Glasfaserkabel. Das bestätigte die Stadtverwaltung auf meine Anfrage. Dazu werde nur an drei Stellen aufgegraben, um das Breitbandkabel unter die Erde zu bringen. Nach Informationen der Stadt wird dieses Kabel über die Alemannenstraße zu dem an der Schelmenwaldstraße auf einem Gebäude stehenden UMTS-Funkmasten geführt, um diesen zu verstärken. Von der Telekom ist jetzt zu fordern, auch jene Endverbraucher an dieser Verbesserung der Infrastruktur in Form hoher Übertragungsraten teilhaben zu lassen, die nicht auf Funk setzen: Wir bezahlen für bis zu DSL 6000, haben aber nur DSL 1000. Das sind unzureichende Übertragungsraten.

Bisher sind schnelles Internet und hohe Datenübertragungsraten in Lienzingen daran gescheitert, dass der Stadtteil zu weit vom Knotenpunkt Mühlacker entfernt liegt und es kein Glasfaserkabel zwischen Lienzingen und Mühlacker gegeben hat. Doch nun werden bald die technischen Voraussetzungen vorhanden sein, um generell die Breitbandversorgung im Stadtteil zu verbessern - auch leitungsgebunden mit vorhandenen Einrichtungen. Telekom-Kunden sollten dies von dem Unternehmen verlangen. Ich habe den Bundestagsabgeordneten des Enzkreises, Gunther Krichbaum, um Unterstützung gebeten.