Einer der ersten Pflegestützpunkte Baden-Württembergs gibt es jetzt in Mühlacker.
Einer der ersten sieben von insgesamt 50 Pflegestützpunkten Baden-Württembergs ist
heute in Mühlacker eröffnet worden. In der Hermann-Hesse-Straße 43 gibt es nun diese Anlaufstelle für Pflegedürftige und ihre Angehörigen. Ein "Beratungshaus", wie Landrat Karl Röckinger formulierte. Denn gleich nebenan befindet sich das Demenzzentrum. Enzkreis, Land sowie die Kranken- und Pflegekassen tragen diese neue Einrichtung, die - genau genommen - so neu gar nicht ist. Denn der Enzkreis unterhält seit 1988 ein flächendeckendes Beratungsnetz für Hilfen im Alter (BHA). Aus der Stelle für Mühlacker und Ötisheim wurde nun der
Pflegestützpunkt Mühlacker. Damit gehört der
Enzkreis wieder zu den Vorreitern einer Entwicklung, die darauf abzielt, die Hilfen im Vor- und Umfeld der Pflege noch stärker zu bündeln als bisher. Zuerst werden 50 dieser Stützpunkte in
Baden-Württemberg nach einheitlichen Standards geschaffen, um die dabei gemachten Erfahrungen dann zu bewerten und eventuell Korrekturen anzubringen. Wir als Kreisräte hoffen natürlich, dass wir nicht das gleiche Schicksal erleiden wie mit den Beratungsstellen Hilfe im Alter, die wir letztlich allein finanzieren mussten, nachdem sich Land und Krankenkassen elegant verabschiedet hatten.
Inzwischen besteht auch eine
Landesarbeitsgemeinschaft der Pflegestützpunkte.
Der neue Pflegestützpunkt Mühlacker soll, zusammen mit dem Demenzzentrum und der Freiwilligenagentur, bald
in die Innenstadt umziehen. Gespräche über die Anmietung von Räumlichkeiten an der Fußgängerzone, Bahnhofstraße 9, laufen. Damit würden diese Serviceangebote auch mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt - eine gute Idee.
Die Information dieser Einrichtung wird neutral, individuell und kostenlos sein. Von montags bis freitags besteht die Möglichkeit, sich beraten zu lassen über Unterstützungsangebote sowie sozialrechtliche und finanzielle Leistungen, sich einen individuellen Hilfeplan erstellen, Hilfen vermitteln sowie ambulante, teilstationäre und stationäre Angebote von Trägern erläutern zu lassen. Wenn jemand in der Familie pflegebedürftig werde, seien die Angehörigen erst einmal geschockt und hilflos, sagte der Landrat und frühere Sozialdezernent Röckinger. Den Betroffenen hier vielfältig zur Seite zu stehen, um passende Lösungen zu finden, sei deshalb wichtig.
Einbezogen werden auch bürgerschaftliche und Selbsthilfegruppen. In die Kosten von 80.000 Euro pro Jahr teilen sich zu je einem Drittel Krankenkassen, Pflegekassen und Landkreis.
Solche Hilfen sind das Gebot einer auf Humanität ausgerichteten Kreispolitik. Von den 195.000 Einwohnern des Enzkreises sind schon jetzt 38.000 älter als 65 Jahre. Die Menschen werden immer älter, die Notwendigkeit der Pflege wächst. Hier ein Netzwerk von Beratungsstellen für die Betroffenen zu sichern, ist gemeinsames Anliegen
aller Fraktionen des Kreistags.