Millionen-Überschuss zurück an die Enzkreis-Kommunen

Der aus dem Jahr 2009 beim Enzkreis zu erwartende Überschuss von etwa zwei Millionen Euro soll im Jahr 2011 an die 28 Städte und Gemeinden zurückfließen. Mit diesem Kurs geht die CDU-Kreistagsfraktion in die Beratungen um die Verwendung des Betrags. Das haben wir in unserer Fraktionssitzung in Tiefenbronn beschlossen.

Damit werden wir den Vorschlag der SPD nicht unterstützen, schon 2010 eine Million Euro in die nachträgliche Absenkung der Kreisumlage um einen halben Punkt auf 25 Punkte zu stecken.

Die Steuereinbrüche der Kommunen in 2009 werden den Landkreis mit einer zweijährigen Verzögerung erst 2011 erreichen. Da können wir die zwei Millionen gut gebrauchen, um den zu erwartenden starken Anstieg der Kreisumlage abzubremsen. Das ist für die Kommunen wirkungsvoller als eine Aufteilung in zwei Raten.

In diesem Zusammenhang vermisst die CDU allerdings einen konsequenten Kurs der SPD. In mehreren Jahren hatte der Landkreis millionenschwere Überschüsse erzielt und damit zu erkennen gegeben, dass die Kreisumlage jeweils zu hoch war. Als einzige Fraktion hat die Union dies immer mit Nachdruck kritisiert. Da hätten wir uns über die Unterstützung durch die SPD gefreut. Denn der Landkreis verlangte jahrelang mehr von den Städten und Gemeinden, als unbedingt notwendig war. Allerdings macht der Landrat geltend, dass dadurch zusätzlich Schulden abgebaut werden konnten - trotzdem, den Kommunen fehlte das Geld.

Nachdem der Enzkreis nun vor extrem schwierigen finanziellen Zeiten steht, lehnt die CDU es ab, „neue Fässer aufzumachen und in neue Förderungen einzusteigen“. Gleichzeitig wollen wir eine Kürzung auch vorhandener freiwilliger Leistungen, wenn dies sinnvoll ist. Auch hier vermisst die CDU die Unterstützung durch die SPD. Wer die Städte und Gemeinden nachhaltig finanziell entlasten will, muss sich zur Erkenntnis durchringen, dass der Landkreis nicht mehr all das leisten kann, was er in der Vergangenheit geleistet hat.

Zu Beginn der Fraktionssitzung wies der Tiefenbronner Kreisrat Joachim Gerlich auf den schlechten Zustand der Straßen in Richtung Wimsheim und Friolzheim gerade nach dem strengen Winter hin. Er beklagte auch den Zustand der Straße Steinegg-Pforzheim bis zur Einmündung der Straße aus Tiefenbronn. Landtagsabgeordneter Winfried Scheuermann kündigte für die nächste Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses einen Vorstoß an, Mittel umzuleiten in die Beseitigung von Winterschäden an den Kreisstraßen.

Kritik übte die CDU-Fraktion am Versuch der Kreisverwaltung, den Kreistag und seine Ausschüsse bei der Vergabe von Arbeiten zu „entmachten“. Zunehmend wolle der Landrat die Vergabe nicht mehr, wie in der Hauptsatzung vorgesehen, den Gremien überlassen, sondern möchte eine Blankovollmacht für die Kreisverwaltung. Kreisrat Gerhard Gindele: „Wir lehnen dies konsequent ab und beharren auf den Zuständigkeiten, auch wenn deshalb gelegentlich eine Sitzung eingeschoben werden muss.“

Anschließend folgte erstmals eine “kreispolitische Runde”, zu der neben den Vorsitzenden der CDU-Gemeindeverbände und -Gemeinderatsfraktionen auch die Kreistagskandidaten eingeladen waren. Die Sprecher in den Ausschüssen – Kurt Ebel (Remchingen), Udo Mack (Königsbach-Stein) und Andreas Felchle (Maulbronn) - informierten über die aktuellen Themen der Kreispolitik. Schwerpunkte in der Diskussion waren die Entwicklung im Bereich der Kinderbetreuung sowie der umstrittene Ausbau der A8 im Enztal bei Niefern. Wir sollen solche Gesprächsrunden mindestens einmal im Jahr anbieten und ansonsten mit unseren Fraktionssitzungen auf "Wanderschaft" durch die Kreisgemeinden gehen.


Ein ÖPNV-Ticket für die Metropolregion

„Der endgültige Durchbruch ist noch nicht geschafft, aber wir haben einen ganz großen Schritt in Richtung Metropolenticket gemacht“, hat der Geschäftsführer des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS), Horst Stammler, heute im Koordinierungsausschuss Europäische Metropolregion Stuttgart berichtet. Fahrgäste sollen mit ihrem Nahverkehrsticket der Bahn künftig innerhalb der Metropolregion Stuttgart auch mit Bussen und Bahnen sowohl am Abfahrtsort als auch am Ankunftsort fahren können. Nach Auskunft von Stammler werde angestrebt, das Metropolenticket im Laufe des Jahres 2011 einzuführen.


Von einem „guten Zwischenergebnis“ sprach Regionalpräsident Thomas S. Bopp vom Verband Region Stuttgart. Das Einzelticket sollte als erster Schritt auf alle Fälle kommen. Sinnvoll sei das Metropolenticket auch im Hinblick auf Stuttgart 21. „Mit Stuttgart 21 und den dann möglichen Durchmesserlinien wird es einen Quantensprung für den regionalen Verkehr geben.“


Der Metropoltarif, der auf eine Initiative des Verbands Region Stuttgart zurückgeht, soll in allen neun Verkehrsverbünden der Metropolregion Stuttgart gelten. Von Heilbronn bis Sigmaringen und Aalen bis Freudenstadt könnten davon rund 5,4 Millionen Einwohner, also die Hälfte der Baden-Württemberger, profitieren erläuterte Horst Stammler. Untersuchungen der Verkehrsverbünde hätten gezeigt, dass etwa 0,85 Euro auf jedes Bahn-Ticket zu erheben wären. Für eine Bahnfahrt von Pforzheim nach Stuttgart mit Nutzung von Bussen und Bahnen seien heutzutage inklusive der Stadtverkehrstickets 14,95 Euro fällig. Würde der Metropoltarif gelten, wären es noch 11,35 Euro. Die Bahncards könnten angerechnet werden. „Es handelt sich um eine solidarische Finanzierung durch alle DB-Kunden, unhabhängig davon, ob sie den ÖPNV vor Ort nutzen oder nicht“, so Stammler. Zu klären sei nun, wie hoch die Einführungskosten ausfallen und wer diese zahlt, sagte Horst Stammler. Außerdem bestehe noch Gesprächsbedarf über die Einnahmeaufteilung.


Das Ziel, ein Tagesticket für die Metropolregion zu schaffen, sei schwierig, werde von den Verkehrsverbünden in ihren Verhandlungen mit der Deutschen Bahn aber weiterverfolgt, machte Horst Stammler deutlich. Es müsse noch einige Überzeugungsarbeit geleistet werden, da die DB Regio „Kannibalisierungseffekte“ im Bezug auf das Baden-Württemberg-Ticket befürchte. Regionalrat Rainer Ganske (CDU) ermutigte, diesen Weg weiterzugehen. „Für die touristische Erschließung und die Erlebbarkeit der Metropolregion wäre das Metropolen-Tages-Ticket ein wichtiges Signal und hochattraktiv“.


Der Koordinierungsausschuss

Der Koordinierungsausschuss Europäische Metropolregion Stuttgart wurde im November 2007 ins Leben gerufen, um die themenbezogene Zusammenarbeit zwischen den Regionen Stuttgart, Heilbronn-Franken, Neckar-Alb, Nordschwarzwald und Ostwürttemberg zu fördern. Ihm gehören 36 kommunale und regionale Vertreter an. Die inhaltliche Arbeit des Ausschusses wird in den Arbeitsgruppen geleistet. Sie beschäftigen sich mit folgenden Themen: Tourismus, Neckar/Verkehr, Wirtschaft/Innovation, Wissenschaft und nachhaltige Kommunal- und Metropolentwicklung.


Vorsitzender des Koordinierungsausschusses ist der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster. Sein Stellvertreter ist Regionalpräsident Thomas S. Bopp vom Verband Region Stuttgart. Die Geschäftsführung hat Regionaldirektorin Jeannette Wopperer vom Verband Region Stuttgart. Die nächste Sitzung findet am Freitag, 9. Juli 2010 statt. (Pressemitteilung VRS)