Der Wald: Längst nicht mehr nur "grüne Sparkasse"

Toter Baum - für Kleinlebewesen interessant.



Waldbegang des Gemeinderats, zuerst in Enzberg


Die einst "grüne Sparkasse" ist längst nicht mehr nur Wirtschaftsbetrieb einer Kommune, sondern ein wichtiges Stück Natur, das dem Menschen wertvolles Refugium sein kann. Der Forst legte schon immer großen Wert auch auf die Naturschutzbelange. Was zusätzlich getan werden kann, zeigte sich heute beim Waldbegang des Gemeinderats von Mühlacker. Auch wenn leider nur gut ein Drittel der Stadträte teilnahm: Es war ein wichtiger Termin, zumal der stellvertretende Leiter des Kreisforstamtes, Guido Wölfle, mit seinen Mitarbeitern quasi einen Bericht zur Lage des Stadtwaldes gab.

Eine der Stationen war der Tränkwald auf Markung Lienzingen, nördlich des Heidenwäldle. Dort soll ein zwei Hektar großes Waldstück weiterhin nicht mehr bewirtschaftet, sondern sich selbst überlassen werden. Seit mindestens 40 Jahren wurden nur einzelne Bäume gefällt, wenn sie die Sicherheit der Menschen auf dem viel begangenen Wanderweg gefährdeten. Das Totholz wird auf der Fläche be- und tote Bäume den Kleinlebewesen überlassen. Die Buchen (etwa 75 Prozent des Bestandes), Eichen (20 Prozent) und Hainbuchen (fünf Prozent) sind im Durchschnitt 180 Jahre alt. Verzicht auf Waldbwirtschaftung heißt aber auch, keine Einnahmen mehr zu erzielen und dies bewusst aus Gründen des Naturschutzes in Kauf zu nehmen. Bis nächstes Jahr will die Forstverwaltung ein Konzept für den Stadtwald vorlegen. Weitere denkbare "Totholz-Reviere" sind im Katzenwald in Lienzingen und in Großglattbach.

Das Land entwickelt auch ein Alt- und Totholzkonzept. Kommunale und private Waldbesitzer sollen zum Mitmachen animiert werden. Die wichtigsten Komponenten des Konzepts sind Waldrefugien (Waldflächen ab etwa ein Hektar Größe, die sich selbst überlassen bleiben), Habitatbaumgruppen (jeweils rund 15 Bäume auf jeweils 3 ha Altholzfläche) sowie Einzelbäume mit besonderen Habitatstrukturen (zum Beispiel Großhöhlen und -horsten), die der natürlichen Alterung und dem anschließenden Zerfall überlassen werden.

Dazu gibt es die Antwort des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum auf eine Landtagsanfrage.

Stationen des Waldbegangs waren Enzberg ("Wannenhau", Altholz in natürlicher Verjüngung) und Lienzingen. Mühlackers gesamter Stadtwald ist 935 Hektar groß, hat einen Holzvorrat von 280.000 Festmeter und laut Wölfle einen jährlichen Zuwachs von 6700 Festmeter. Der jährliche nachhaltige Einschlag liegt bei 6100 Festmeter. 18 Prozent sind Nadel- und 81 Prozent Laubholz. Von 2002 bis 2008 wurden 26.675 Pflanzen auf 15,7 Hektar gesetzt und 6400 Pflanzen nachgebessert. Das Hauptproblem in den Kulturen: die Brombeere.

Knittlinger Straße: Engstellen oder Verschwenk

Um mehr Verkehrssicherheit am Ortseingang im Zuge der Knittlinger Straße in Lienzingen geht es am kommenden Dienstag, 18.30 Uhr, im Rathaus Mühlacker bei der Sitzung des Gemeinderatsausschusses für Umwelt und Technik. Denn auf der Knittlinger Straße wird, trotz Tempo 30, zu schnell gefahren.

Die CDU-Gemeinderatsfraktion brachte das Thema nach einer ihrer Ortsbegehungen Mitte 2008 in die Ratsarbeit ein. Ein erster Vorschlag der Verwaltung, den Einfahrtsbereich an einer Stelle durch einseitige Einengung umzugestalten, war als unzureichend und problematisch auf Ablehnung gestoßen.

Jetzt gibt es zwei neue Vorschläge, über die man reden kann: Entweder einen Verschwenk mit Einbau einer Mittelinsel oder zwei gegenüber liegende Engstellen. Nachdem es sich bei der Knittlinger Straße um eine Kreisstraße handelt, muss - wenn der Ausschuss grünes Licht gibt, was ich hoffe - mit dem Enzkreis gesprochen werden.

Hier die Vorlagen der Verwaltung:
opr00FFU.pdf

opr00FFV.pdf

opr00FG0.pdf

opr00FG3.pdf