Die zunehmende Last mit den Lastern

Wie lösen wir die Probleme zunehmender Lkw-Belastungen auf den Ortsdurchfahrten? Zum Beispiel: Kieselbronner Straße in Enzberg. Nachdem die CDU-Gemeinderatsfraktion im Mai 2008 beantragt hatte, die neuesten Zahlen zu erheben, liegt inzwischen das Resultat vor. Hier die Beratungsvorlage für die Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag (18:30 Uhr, Rathaus): KieselbronnerStrae.pdf

Die Zahl der Fahrzeuge ging zwar zurück, aber die der Lastkraftwagen ist unverändert. Damit steigt ihr Anteil, die Menschen empfinden dies als besondere Belastung. Ähnliche Eindrücke habe ich von Lienzingen. Im Norden Mühlackers wachsen die Gewerbegebiete (die sind bei der Ausweisung schneller als unsere Verwaltung mitsamt Gemeinderat) und wir haben den Lkw-Verkehr.

Alle Vorstöße, damit die Last erträglicher gestaltet wird, werden abgeblockt. Auch bei der Kieselbronner Straße wieder. Natürlich könnten wir Messgeräte aufstellen lassen, um die Luftbelastung zu ermitteln - wenn es das Land nicht tut, geht dies eben auf Kosten der Kommune. An diese Variante scheint man im Rathaus nicht einmal zu denken, wie die Beratungsvorlage zeigt. Und wie sieht es wenigstens mit passiven Lärmschutzmaßnahmen aus? Leider offenbar auch kein Thema.

Die Last mit den Lastern bleibt.

Immer wieder Fußgängerzone: Von der angeblich gähnenden Leere

Weshalb wird die Fußgängerzone in der unteren Bahnhofstraße immer schlecht geredet? Einerseits will der Gewerbe-, Handels- und Verkehrsverein (GHV) ein City-Management und erhofft sich für einen Moderator des vorgeschalteten Diskussionsprozesses 17.000 Euro vom Steuerzahler, auf dass am Ende ein City-Manager steht, der gemeinsam von GHV und Stadt bezahlt wird. Andererseits bescheinigt der GHV-Vorsitzende der Fußgängerzone gähnende Leere, ohne dass der in der Sitzung anwesende OB dem widerspricht.

Nein, zu viele Autos fahren schwarz oder mit Ausnahmegenehmigungen durch die Fußgängerzone. Lieferzeiten werden einfach nicht eingehalten. Die Kontrollen durch die Stadt sind zu lasch. Und der gewerbliche Teil des Mühlehofs ist wegen seiner fast durchgängigen Leerstände kein Magnet. In der Diskussion beim GHV sind wohl Ursachen und Wirkung verwechselt worden.

Das Auto als Alleinseligmacher für gute Geschäfte? Na, dann müssten in der mittleren und oberen Bahnhofstraße die Kassen süße klingeln. Aber selbst dort soll es leere Räume und Wettbüros geben.

Nur zentral oder auch dezentral - offene Jugendarbeit in Mühlacker

Die zunächst kontrovers geführte Diskussion um den Standort für einen Jugendtreff in Enzberg endete inzwischen mit einer einvernehmlichen Lösung: Der Fußballverein FC Viktoria Enzberg empfahl ein Gelände beim Bolzplatz und somit in der Nähe des neuen Fußballgeländes. Jetzt muss die Stadt diese Entscheidung zügig umsetzen.

Doch diese Debatte macht deutlich, dass in Mühlacker das zentrale Jugendhaus Pro Zwo nicht mehr die gesamten Formen offener Jugendarbeit abdecken kann. Seit 25 Jahren existiert im Stadtteil Großglattbach ein Jugendraum in Selbstverwaltung. Zunehmend kamen Forderungen nach Jugendtreffs auch in anderen Teilen der Stadt: In Enzberg, in Eckenweiher/Heidenwäldle (dort gibt es einen Bauwagen) und in Lomersheim. Der Bauwagen und der Jugendtreff Enzberg können Modell sein auch für andere Stadtteile.

Die CDU-Gemeinderatsfraktion hat das Thema schon im Sommer 2006 in einem Antrag aufgegriffen.

Eine "erfrischend andere Debatte über die Jugendarbeit der Stadt Mühlacker" nannte Redakteur Thomas Eier gestern in Mühlacker Tagblatt eine Veranstaltung, die Junge Union Mühlacker und Jugendhaus Pro Zwo im Jugendhaus organisiert hatten und die sich auch um zentral oder dezentral drehte. Eines der Ergebnisse: Wir brauchen auch dezentrale Angebote. Zentral und dezentral schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen sich. So wird der Jugendtreff Enzberg organisatorisch dem Jugendhausverein als Träger des Pro Zwo angegliedert.

Je mehr Jugendarbeit und je mehr Angebote, desto weniger Jugendliche treiben sich auf der Straße herum - eine Erkenntnis, die Polizeirevier-Leiter Norbert Möller formulierte und der auch die Jugendlichen zustimmen (von denen aber noch mehr hätten kommen können).

Die Konsequenzen aus dieser munteren Diskussion: Wir brauchen Klarheit über die bauliche Zukunft von Pro Zwo und einen Jugendtreff in Lomersheim.