Defekte Duschen in der Mörike-Turnhalle

Erhebliche Mängel in den Duschen der Mörike-Turnhalle hat die Stadtverwaltung eingeräumt. „Diese sind auf verschlissene und gealterte Duscharmaturen zurückzuführen, für die es keine Ersatzteile mehr gibt“, heißt es in einer heute eingegangenen Antwort aus dem Rathaus auf meine Anfrage von Ende August. Die Fehlfunktionen hätten dazu geführt, dass nach und nach immer mehr Duschen von den Hausmeistern abgestellt werden mussten, schreibt die Verwaltung. Die Sanierung der Anlagen sei mit einem erhöhten Zeit- und Geldaufwand verbunden. Zu Linderung des Problems und zur Erkundung des Gesamtaufwandes habe sich das zuständige Amt entschlossen, einen Duschraum mit sechs Duschen zu sanieren. Beim Demontieren der Anlagen habe sich der Verdacht bestätigt, dass das Rohrleitungsnetz stark angegriffen ist und zumindest in Teilen ersetzt werden muss. Diese Maßnahme werde bis Ende September abgeschlossen sein.

Für die übrigen Duschräume muss, so die Stadtverwaltung, in Kauf genommen werden, dass diese mit nur teilweise funktionierenden Armaturen noch so lange weiter betrieben werden, bis Haushaltsmittel zur Sanierung zur Verfügung stehen. Gleichzeitig kündigte die Verwaltung an, mittelfristig Störmeldungen zu zentralisieren und damit eine raschere Erkennung zu ermöglichen.

Indessen: Hilfreich wäre es gewesen, wenn die Verwaltung in der Antwort auch Kosten einer solchen Duschensanierung genannt hätte. Das Thema wird jedenfalls bei den Beratungen des Haushaltsplanes 2009 aufgegriffen werden müssen.

Ebenfalls Teil der Anfrage waren Beschwerden aus den Sportverbänden wegen angeblicher Ausfälle der erst im Herbst 2007 vollständig erneuerten zentralen Warmwasseraufbereitung in der Mörike-Turnhalle. In der Antwort der Verwaltung steht, bei Inbetriebnahme der Anlage im Oktober 2007 habe sie einwandfrei funktioniert. Doch in der darauf folgenden Zeit sei es immer zu Störungen gekommen, die aber nicht stetig und deshalb auch nur schwer zu lokalisieren gewesen seien. Ein Wackelkontakt in einem Schaltschütz sei die Ursache gewesen. Es sei später zu einer weiteren Störung gekommen, deren Ursache ein abgelöstes Kabel gewesen sei. Derzeit sei die Warmwassererzeugung voll funktionsfähig.

In diesem Zusammenhang weist die Stadtverwaltung auf einen Beschluss des Gemeinderats hin: Derzeit sei die Stadt in Verhandlungen mit einem Contracter, der unter anderem die Energieversorgung des gesamten Schulzentrums Lindach umgestalten möchte. Im Gespräch sei eine mit Holzhackschnitzeln, Pellets oder Biogas betriebene Heizzentrale, von der aus alle Schulgebäude und Hallen mit Wärme versorgt werden könnten.

Heimatmuseum und Stadtgeschichte

Etwa 2500 Exponate auf rund 600 Quadratmetern in fünf Ebenen bietet das Heimatmuseum Mühlacker in der 1596 errichteten Kelter. In meinen ersten Jahren im Gemeinderat - Ende der siebziger Jahre - wurde das historische Gebäude saniert, nachdem ursprünglich ein Abbruch geplant war. Zum Glück setzten sich letztlich die Befürworter der Erhalts der Kelter durch, die inzwischen zur guten Stube unserer Stadt geworden ist.

Damals entstand das Heimatmuseum in seiner jetzigen Form, wobei vor allem zwei einst private Sammlungen zusammengeführt wurden. Inzwischen hat sich manches verändert. Ausgelöst durch die Funde auf der Burgruine Löffelstelz stellt sich nun die Frage, wie diese Schätze im Museum gezeigt werden. Die CDU-Gemeinderatsfraktion stellte im Februar den Antrag, über ein neues Konzept nachzudenken. Nach fast vier Jahrzehnten sei es notwendig, die Sammlung des Heimatmuseums auf den aktuellen Stand zur Mühlacker Geschichte zu bringen und die Ausstellung unter Verwendung neuerer Methoden der Museumsdidaktik noch attraktiver zu gestalten.

Heute nun gab es - quasi als Auftakt zur Diskussion - eine Besichtigung des Museums durch den Gemeinderat. Mit dabei Dr. Axel Burkarth als Vertreter der Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg, Bernd Wellinger von den Scherbabuzzern - den ehrenamtlichen Helfern bei den Ausgrabungen auf der Löffelstelz - sowie Tilmann Marstaller, der als Mittelalterarchäologe die Ausgrabungen auf der Ruine wissenschaftlich begleitet.

Das Museum zeichnet sich durch Schwerpunkte aus: Vor- und Frühgeschichte, Möbel und Geräte des 16. bis 19. Jahrhunderts, Wehrkirchen, Burgen, Waldenser, Recht, Maß und Gewicht, Weinbau und Landwirtschaft, Feuerwehr und Handwerksgeräte. Bunt zusammengewürfelt, ist es eher ein archöologisch und bäuerlich ausgerichtetes Museum. Wer sich mit nteressanten Einzelstücken begnügt, findet schöne Dinge. Was fehlt, sind Zeitfenster, in die die verschiedenen Exponate gestellt werden - museumspädagogisch begleitet. Museumsleiterin Adelheid Teschner verwies zurecht auf die beengten räumlichen Verhältnisse.

Wenn nun die Löffelstelz-Funde gezeigt werden, sollten dies eingebettet werden in einen Gesamtabschnitt Mittelalter.

Grundsätzlich wird der Gemeinderat eine Antwort auf die Frage geben müssen, ob wir das Museum in der jetzigen Form - ein Stadtratskollege nannte es "urig" - bewahren und damit den Status quo sichern wollen. Oder ob wir es weiter entwickeln zu einem stadtgeschichtlichen Museum. Denn einige wichtige Themen fehlen - von der Industriealisierung über die Veränderungen im 20. Jahrhundert bis zur Geschichte der Stadtteile. Natürlich lässt sich das nicht im Hau-Ruck-Verfahren erreichen, zumal auch finanzielle Mittel bereitgestellt werden müssen. Deshalb ist es wichtig, sich über das Ziel zu verständigen und dann zu schauen, in welcher Zeit und mit welchem Einsatz es erreicht werden kann. Ein Punkt wird auch der Raumbedarf sein. Weshalb soll das Heimatmuseum nicht auch Außenstellen haben?

Dieses Konzept zu entwickeln - falls es dazu eine Mehrheit im Gemeinderat gibt - braucht Zeit. So lange können wir mit den Löffelstelz-Funden nicht warten. Diese sollen 2009 gezeigt werden. Dazu könnte ein bisher als Werkstatt des Museums genutzter Raum verwendet werden. Dort neue museumsdidaktische Erkenntnisse anzuwenden und damit auch Erfahrungen zu sammeln wäre ein willkommener Nebeneffekt.