Lienzinger E-Jugend als Meister oder Nicht nur EM 2008

Gerade haben die Türken die Schweiz aus der EM 2008 geworfen. Leider! Hätte den Eidgenossen gewünscht, weiter dabei zu sein. Mal sehen, wie morgen Abend unsere Elf spielt. Aber ich kann schon jetzt mit einer anderen Meisterschaft dienen: Die der E-1-Jugend des Fußballvereins Lienzingen. Sie ist nämlich Meister geworden - mit einem kräftigen Vorsprung. Mein Ältester - Johannes (Zweiter von rechts) - spielt dabei in der Abwehr. Und er ist auf ihr hervorragendes Torverhältnis ganz stolz. 54 Tore geschossen, aber nur 19 kassiert. Wenn es nur immer so wäre . . .

Neue Station eines Spaziergangs oder: Lienzingen im Internet

Lienzingen im Internet: Das wunderhübsche Dorf, eine der Perlen des Unterlandes, und das weltweite Datennetz. Heute dazu eine neue Station des Spaziergangs durchs Web mit lokaler Note. In der Biberacher Verlagsdruckerei erschien jetzt eine Monografie über Lotte Lesehr-Schneider (1908 bis 2003). Die Künstlerin wäre in diesen Tagen 100 Jahre alt geworden. Sie ist am Nordportal des Lienzinger Friedhofs im Familiengrab der Schneiders beigesetzt. Die Gattin des Malers und Bildhauers Georg Lesehr (1906 bis 1995) machte sich selbst einen Namen als Künstlerin: Sie hat an der Stuttgarter Akademie für Bildende Künste studiert und ein Werk hinterlassen, das die Kunsthistorikerin Dr. Ingrid von der Dollen in dem Buch vorstellt. Die Städtische Galerie Albstadt legte auch ein Heft über Lesehr-Schneiders Zeichnungen aus den 20er und 30er Jahren auf. Kürzlich waren Werke in einer Ausstellung in Kirchheim unter Teck zu sehen.

Auch wenn Lotte Lesehr-Schneider nie in Lienzingen, sondern in Biberach gelebt hat, so hat sie doch eine Beziehung zu unserem Ort. Ihr Vater war Dr.-Ing. Otto Schneider - ein gebürtiger Lienzinger, der aus der örtlichen Brauereifamilie Schneider stammte und nach dem eine Straße benannt wurde, die bei der Grundschule Lienzingen von der Friedrich-Münch-Straße abzweigt. Otto Schneider war bei der Papierfabrik Schäufelen in Oberlenningen bei Kirchheim als Ingenieur beschäftigt, als seine Tochter Lotte in Oberlenningen das Licht der Welt erblickte. Später machte er sich in Ludwigsburg selbstständig und gründete die Excelior-Maschinengesellschaft. Nach ihrem Studium der bildenden Künste in Stuttgart und Berlin heiratete sie 1938 den Bildhauer Georg Lesehr und zog mit ihm nach Biberach. Ihr 1941 geborener Sohn Michael machte sich inzwischen auch einen Namen als Künstler, Arbeiten von ihm sind im Besitz unter anderem der Staatsgalerie Stuttgart.

Für nächstes Jahr plant die Stadt Biberach eine Ausstellung mit Arbeiten von Lotte Lesehr-Schneider. Allerdings sind ihre Werke leider nur als Fragmente erhalten, wie Ingrid von der Dollen schreibt. Das Lesehr'sche Haus in Biberach wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs bei Bombenangriffen auf die Stadt zerstört. Frühe Bilder fielen größtenteils Plünderern in die Hände oder sind in den Nachkriegswirren zerstört worden. Erhalten blieb immerhin aus den 20er Jahren neben einigen Gemälden ein Konvolut von Zeichnungen. Diesen nun ist eine derartige Kraft und Ausstrahlung eigen, dass sie nicht nur als herausragendes Zeitzeugnis Bedeutung haben, sondern auch dazu auffordern, sie einem breiteren Publikum vorzustellen und das Andenken dieser Künstlerpersönlichkeit wach zu halten. (Ingrid von der Dollen)

Eine Anregung auch für Mühlackers Kunstausstellungs-Politik.