Trend zur JBS oder Städtische Schulstatistik wackelt

Die christliche Johann-Christoph-Blumhardt-Schule (JBS), eine Privatschule, zieht immer mehr Kinder an. Heute stand in "Gemeinderat aktuell", herausgegeben von der Stadtverwaltung Mühlacker, dass aus den Einzugsbereichen der Grundschulen in Lomersheim und Dürrmenz insgesamt zehn Schüler die Blumhardt-Schule besuchen. Vereinzelt gehen Grundschüler auch auf die Freie Schule Diefenbach oder zur Waldorfschule. Aus dem Schulbezirk der UvD-Hauptschule entschieden sich insgesamt zwölf Schüler für die Hauptschule an der JBS. Damit wird im Gemeinderat früher als uns lieb ist die Frage diskutiert, ob die Hauptschulbezirke von UvD-Schule und Schillerschule zusammengelegt werden sollen.
Jedenfalls wackelt auch die Schulentwicklungsplanung der Stadt: In der Prognose für das Schuljahr 2007/08 waren für die UvD-Schule 159 Hauptschüler erwartet worden, tatsächlich sind es nun 132. Für die Grundschulen an der UvD-Schule und in Lomersheim wies die Prognose 355 Schüler aus, jetzt sind es nur 305. Ein Aderlass für die öffentlichen Schulen. Eines fehlt in der Mitteilung der Stadtverwaltung: Wie viele dieser Grund- und Hauptschüler, die jetzt die JCB besuchen, einen Migrationshintergrund haben. Ich vermute: keine.

Ein Leser dieses Blogs schrieb mir heute in einer Mail auf diesen Beitrag: Die öffentlichen Schulen würden nicht erkennen, dass sie im Wettbewerb mit den privaten stehen. Aber im Wettbewerb entscheidet die Qualität der Leistung.

Ein Hinweis, über den sich nachzudenken lohnt, meine ich.

Mühlehof-Sanierung oder Wer glaubt an den Osterhasen?

Bei der Gemeinderatssitzung am 9. Oktober 2007 sagten die Vertreter der Firma Echo GmbH in Berlin, ihr Mühlehof-Konzept sei gescheitert, aber in vier Wochen würden sie wieder kommen und neue Vorschläge präsentieren. So ist es auch im amtlichen Protokoll der Sitzung nachzulesen. Jetzt ist Februar - und der Echo-Auftritt steht immer noch aus. Im Februar würden sie wohl erscheinen, er habe ihnen jedenfalls die Gemeinderatstermine mitgeteilt, ließ der OB wissen. Doch via Mühlacker Tagblatt ließ Frank Witte von Echo wissen, ein Termin stehe noch nicht fest. Wie lange glauben eigentlich OB und mancher Stadtrat noch an den Osterhasen?
Zur Erinnerung: Echo erstand im Juni 2005 in einer Zwangsversteigerung den gewerblichen Teil, parallel dazu kaufte er von der Stadt die Kultursäle, die die Kommune seitdem für jährlich 300.000 Euro zurück mietet. Gleichzeitig ging Echo im Mietvertrag für die Säle und im Pachtvertrag für die Tiefgarage Verpflichtungen zur Sanierung ein - sie muss jedenfalls den Zustand des städtischen Mietobjekts in einem Zustand halten, der die Nutzung nicht einschränkt. Doch daran hapert es.
Denn Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten an dem früheren städtischen Besitz sind bislang weitgehend ausgeblieben. Die aber sind vertraglich vereinbart. Eine knappe Mehrheit des Gemeinderats hat sich deshalb dafür entschieden, mit sofortiger Wirkung einen Sperrvermerk auf die Mietzahlungen an Echo einzutragen. Die Konsequenz: Bevor die monatliche Überweisung nach Berlin auf den Weg gebracht wird, muss der Gemeinderat ausdrücklich die Mittel frei geben. Ein erzieherischer Prozess für die Verwaltung, die ihrerseits den Druck auf Echo erhöhen muss. Die Stadt darf nicht nur als Bittsteller auftreten, sondern muss gute Leistung für gutes Geld fordern.
Das würden sogar Osterhasen geben, wenn es sie gäbe.

Schnelles Internet oder Ist der Telekom zu glauben?

Große Werbung für, aber kleine Leistung mit DSL. So kommt die Telekom daher. Zumindest nach unseren Erfahrungen in den Stadtteilen. Natürlich ist die gesamte Stadt zu 98 Prozent mit DSL versorgt, doch vor allem in Stadtteilen wie Lomersheim, Lienzingen und Enzberg liegen die Übertragungskapazitäten im unteren Bereich. Meine eigenen Erfahrungen: In der vereinbarten Flatrate sichert die Telekom eine DSL-Geschwindigkeit mit bis zu 6000 kbit/s zu. Doch sie erbringt diese Leistung nicht annähernd. Telekom hat unverändert nur DSL 1000 zu bieten mit der Folge, dass die Übertragungsraten entsprechend gering sind. Zeitweise fallen sie teilweise so stark ab, dass die Übertragung fast zum Erliegen kommt.
Frühestens von Sommer 2008 kann es im Stadtteil Lienzingen schnelleres Internet und eine raschere Datenübertragung bei den DSL-Anschlüssen geben. Das geht aus einer Antwort der Stadtverwaltung auf meine Anfrage hervor. Die Telekom hat der Stadt mitgeteilt, dass in Lienzingen nahezu alle Kunden DSL mit folgenden Übertragungsraten erhalten könnten: 18 Prozent mit 384 bis 768 kBit pro Sekunde, 71 Prozent mit eins bis 1,5 MBit pro Sekunde und elf Prozent mit zwei bis 2,3 MBit/s. Die Telekom ließ laut Stadtverwaltung zudem wissen, dass ein weiterer Netzausbau zur Verbesserung der DSL-Versorgung derzeit nicht vorgesehen sei. Da eine größere Anzahl von Anschlüssen an Wettbewerber vermietet sei, könne derzeit die verfügbare Outdoor-Technik für DSL in dem Ortsnetz nicht eingesetzt werden. Die nächste Technikgeneration werde dieses Problem lösen. Diese würde voraussichtlich ab Sommer 2008 zur Verfügung stehen. Über die Digital Subscriber Line (DSL) (englisch für Digitaler Teilnehmer-Anschluss) können Haushalte und Unternehmen Daten mit hohen Übertragungsraten über einfache Kupferleitungen senden und empfangen. Allerdings sind die Übertragungsraten unterschiedlich.
Nur: 2006 hatte die Telekom für 2007 DSL 2000 für Lienzingen angekündigt. Getan hat sich nichts.
Inzwischen startete das Land Baden-Württemberg eine Initiative zum Ausbau des Breitbandnetzes im ländlichen Raum. Die CDU-Gemeinderatsfraktion hat dazu einen Antrag gestellt, über den diese Woche im Gemeinderat beraten worden ist. Nun will die Verwaltung weiter warten, ob die Telekom ihre Zusage mit der neuen Technik einlöst. Dabei wäre es meiner Meinung nach besser, auch die Möglichkeiten des Landesprogramms zu prüfen. Das Land hat eine Clearingstelle eingerichtet, die auch den Kommunen hilft.
Der Ausbau der Übertragungsleistungen ist nicht nur eine Frage des schnellen Internets für Privatleute, sondern auch die eines Wirtschaftstandorts. Firmen sind darauf angewiesen, dass die Daten "flutschen".