Tarifhürden als Dauerärgernis oder Mit dem VVS geht nichts voran

Enzkreis-Verwaltung und Verkehrsgemeinschaft Pforzheim/Enzkreis (VPE) müssen sich weitaus mehr als bisher für den Abbau der Tarifhürden zum Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) einsetzen und ähnliche Verbesserungen erreichen wie mit dem Karlsruher Verkehrsverbund (KVV). Darüber waren wir uns jetzt in der CDU-Kreistagsfraktion einig. Denn die fehlenden Übergangstarife sind seit Jahren ein Dauer-Ärgernis. Wer in Mühlacker (VPE-Gebiet) in den Zug steigt und zum Beispiel nach Stuttgart-Bad Cannstatt (VVS-Gebiet) will, braucht mindestens zwei Tickets. Sie zu lösen, kostet mehr Geld und mehr Zeit.

Denn am Mühlacker Bahnhof gibt es keinen VVS-Fahrschein. Der kann frühestens am Bahnhof Vaihingen gelöst werden - also schnell den Zug verlassen und hin zum Automaten! Zurecht regen sich die Menschen darüber auf. Wir haben zwischen Stuttgart und Karlsruhe drei Verbünde. Baden-Württemberg ist ein regelrechter Fleckerlteppich aus Verbünden. Hessen kommt mit zwei aus.

Diese Tarifhürden sind immer wieder Thema der CDU-Kreistagsfraktion. Wir beklagen, dass Kreisverwaltung und VPE immer stärker durch eine „einseitige Westausrichtung“ auffallen. Zu kurz kommen jene Teile des Landkreises, die starke Beziehungen zum Raum Stuttgart haben.

In diesem Zusammenhang berichtete der Fraktionsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Winfried Scheuermann (Illingen) von einem Gespräch, das er mit Vertretern des VVS führte. Bis jetzt lägen keine Berechnungen des Stuttgarter Verbundes über die Ausweitung der Regio-X-Tageskarte von KVV und VPE ins VVS-Gebiet vor. Der VVS tue sich damit schwer, weil dieser eigenen Angaben zufolge nicht wisse, von welcher Nachfrage er bei Regio-X ausgehen soll. Zugesichert worden seien Verbesserungen im Heckengäu. Das Problem, dass eine Einzelfahrkarte nicht für das Gebiet mehrerer Verbünde gültig ist, kann nach Scheuermanns Auffassung abgemildert werden durch die Einführung eines Tagespauschaltickets der Bahn nach bayrischem Vorbild. Auskünfte der Bahn AG seien aber bisher negativ gewesen.

In diesem Zusammenhang beklagten die Heckengäu-Kreisräte Christa Pfisterer und Michael Seiss, in den vergangenen Jahren seien immer wieder Verbesserungen angekündigt und zugesagt worden, doch die tatsächlich unternommenen Schritte seien nicht ausreichend. Vom VVS komme bisher zuwenig.

Durch die Zusammenarbeit in der Europäischen Metropolregion, zu der auch Pforzheim und der Enzkreis gehören, muss es neuen Schwung bei der Lösung der Tarifprobleme geben. Nachdem die Zusammenarbeit zwischen Enzkreis und Landkreis Ludwigsburg unter anderem bei der Krankenhausversorgung besonders gut funktioniert, sollte meiner Meinung nach Enzkreis-Landrat Karl Röckinger gezielt mit seinem Ludwigsburger Kollegen Rainer Haas die Probleme besprechen und auf Änderungen hinarbeiten. Schließlich sitzt Haas im VVS-Aufsichtsrat. Und die Landräte sind in der Region Stuttgart als Bremser der Öffnung des VVS bekannt. Angeblich hat der Tarifausschuss des VVS Verbesserungen in Richtung Westen abgelehnt - damit die Ausweitung des Regio-X-Ticket ins VVS-Gebiet. Dabei gilt es heute schon in mehreren Verbünden, unter anderem im VPE- und im KVV-Gebiet. Nur Stuttgart bewegt sich nicht, die VVS-Oberen schotten ihr Gebiet ab, weil sie neue Kosten befürchten. Aber sie sind nicht einmal in der Lage, die Ausweitung von Regio-X aufs VVS-Territorium betragsmäßig zu beziffern. Ein schwaches Zeichen!

Die Kommunalpolitik ist gefordert.

Info zu Regio-X:

Regio X
>übertragbar

Für wen?
Für 1 Person.

Wann gültig?
24 Stunden ab dem Zeitpunkt, an dem der Fahrschein gelöst wurde.

Wo gültig?
Im gesamten Netz des VPE (Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis), des KVV (Karlsruher Verkehrsverbund), der VGC (Verkehrsgesellschaft Bäderkreis Calw) und der VGF (Verkehrsgemeinschaft Landkreis Freudenstadt). Darüber hinaus auf der Schiene nach Bietigheim-Bissingen, Öhringen, Achern, Neustadt, Dahn und Speyer (über Germersheim).

Woher?
Im Bus, am grünen Fahrscheinautomaten oder am mobilen Automaten in der Stadtbahn.

Was noch?
Wenn zusätzlich eine Ergänzungskarte für Kinder gekauft wird, können alle eigenen Kinder der Familie bis 14 Jahre mitgenommen werden.