Enge Busse oder Eltern beklagen sich

Eltern aus Großglattbach beschweren sich, weil es im morgendlichen Bus nach Mühlacker eng ist. Der Bus transportiert die Schüler aus dem Stadtteil in die weiterführenden Schulen Mühlackers.
Die Verwaltung muss sich darum kümmern. Deshalb meine Eingabe an die Stadtverwaltung nach einer Schilderung von Eltern, die mir überlassen wurde.

Meine Mail an die Verwaltung:

In Ergänzung zu meiner Anfrage vom 14.10.2006 zur Schülerbeförderung Großglattbach teile ich Ihnen als Bestandteil der Anfrage folgende Punkte mit, die mich heute aus der Bevölkerung erreicht haben:

"Hier noch einige Infos und Bemerkungen zum Zeitungsartikel (MT) vom 3.11.2006:

- Die "maximale" Schülerzahl, die Bus fährt, kann doch anhand der ausgestellten
Monatsfahrkarten festgestellt werden. Nach Aussage von unserer Tochter löst
in Großglattbach kein Schulkind eine Fahrkarte, sondern nur die Lomersheimer Kinder.

- Die Kinder werden in einem Linienbus befördert. Er ist nicht als Schulbus ge-
kennzeichnet. Es dürfen also auch noch andere Fahrgäste mitfahren.

- Es wird um 6.45 Uhr ein Gelenkbus eingesetzt, d.h. es könnten laut MB-Betriebs-
erlaubnis ca.160 Personen befördert´werden. Davon sind ca.20 Sitzplätze.
Dabei muß man jedoch bedenken: Jedes Kind trägt einen Ranzen, den es
auf Grund der engen Situation nicht absetzen kann.
Eigentlich muß jedes Kind daher wie zwei Personen angesehen werden.
Die Kinder können ferner auf Grund ihrer Größe und ihrer Ranzen sich nicht an den
vorgesehenen Haltestangen festhalten. Sie halten sich an den Jacken und Ranzen
anderer fest.
Bei einem Bremsvorgang ist dies gefährlich, zumal der Bus ja eine große Strecke
über Land fährt.

- Es gibt Kinder in Großglattbach, die nehmen wegen dieser Enge den Bus schon
um ca. 6.20 Uhr und stehen lieber eine halbe Stunde vor der Schule.
Das kann aber wohl nicht die Lösung sein.

- Selbst Herr Engel sagte am 11.10.2006 zu den Kindern, dass es sehr eng zuginge.

- Obwohl der Bus vollgestopft ist, fährt der Bus in Lomersheim jede Haltestelle an und
läßt weitere Kinder einsteigen mit der Aufforderung, die Kinder sollen zusammenrücken.
Dabei haben die Lomersheimer Kinder innerhalb von 10 Minuten 3 verschiedene Busse
(einschließlich Großglattbacher Bus) zur Auswahl.
Wäre es da nicht möglich, dass nach den Haltestellen in der Pinacher Str. (ELU)
die Kinder aus Großglattbach nur noch aussteigen können, aber niemand mehr einsteigen?

- Den ganzen Tag über hält der Bus am Gymnasium, aber ausgerechnet zum Schulbe-
ginn um 7.30 Uhr fährt er die Haltestelle Gymnasium nicht an, eigentlich unlogisch.
Dies bedarf einer Änderung.

- Der Gedankengang von Herrn Meeh im Zeitungsartikel vom 3.November 2006, dass
von Großglattbach der Gelenkbus abgezogen werden könnte, ist für uns nicht nachvoll-
ziehbar. Den Lomersheimer Schulkinder stehen, wie schon gesagt, 3 Busse zur Verfügung,
den Großglattbacher Schulkinder nur einer.
Dass der Stadtbus am Samstag leer ist, ist angesichts dessen, dass am Samstag keine
Schule ist, logisch. Dazu braucht man eigentlich keine Fahrgastzählung.

- Es scheint überhaupt kein Konzept im Hinblick auf die Schulbussituation vorzuliegen.
Erstrebenswert ist, die Situation der einzelnen Stadtteile im Hinblick auf die Schulkinder
in den Blick zu nehmen .
Ihnen steht eine Beförderung zu, die menschenwürdig und verkehrssicher ist. Es müssen
entsprechend Busse eingesetzt und die Haltestellen angefahren werden, die einem Kind aus
der Stadt Mühlacker einen reibungslosen Schulablauf garantieren. Dieser beginnt schon
mit dem Anfahrtsweg, der für die Kinder gefahrlos und stressfrei sein sollte.
Diese menschenwürdige und verkehrssichere Beförderung der Schulkinder von Mühlacker
muß ein Ziel von den Stadtwerken und von der Stadt Mühlacker,
die sich Schulstadt nennt, sein."


Inzwischen liegt die Antwort der Stadtwerke Mühlacker GmbH vor, Betreiberin dieser Stadtbusstrecke. Hier die Stellungnahme im Original:

zu 1. und zu 3.
Schülerzeitkarten - es liegen aktuell nur Zahlen aus dem Schuljahr 2004/2005
(VPE Daten vom 17.08.2006) für Großglattbach und Lomersheim vor:
Großglattbach 106, Lomersheim 176 - zusammen 282 /
Die Kapazität der eingesetzten Busse:
ab Lomersheim 2x MB Citaro Standardbus = 2x39 Sitzplätze + 2x60 Stehplätze =
198;
ab Großglattbach MB Gelenkbus 61 Sitzplätze und 93 Stehplätze = 154
(Die Angabe im Schreiben von Herrn Bächle, dass der Gelenkbus nur 20
Sitzplätze hat, ist unzutreffend)
Alle drei Busse zusammen: 139 Sitzplätze und 213 Stehplätze = 351
Selbst wenn man die max. zulässige Stehplatzkapazität halbiert betrachten
würde (1Schüler+Schultasche=2Plätze), könnten immer noch 245 Personen (139
Sitz, 106 Stehplätze)befördert werden. ABER: nicht alle Schüler haben jeden
Tag zur 1. Schulstunde Unterricht!

Schultaschen, die auf den Boden zwischen die Beine gestellt werden, nehmen
weniger Platz in Anspruch, als wenn diese auf dem Rücken getragen werden und
somit automatisch einen Abstand zum nächsten Schüler herstellen. Zudem ist
die Verletzungsgefahr für andere Schüler wesentlich geringer, wenn die
Taschen auf dem Boden stehen, denn aufgesetzte Taschen können bei jeder
Körperdrehung andere, besonders kleinere Kinder ins Gesicht treffen.

Festhalte-Einrichtungen:
Im Bus bestehen außer an den im Deckenbereich verlaufenden Haltestangen auch
noch ausreichend Haltestangen, die senkrecht verlaufen, und es besteht die
Möglichkeit, sich an den Sitzen festzuhalten. Allerdings ist es aufgrund der
speziellien Bauweise der Citaros (Standardbus) im hinteren Bereich für kleine
Kinder nicht einfach sich festzuhalten.

zu 2. "Die Kinder werden in einem Linienbus befördert. Er ist nicht als
Schulbus gekennzeichnet. Es dürfen also auch noch andere Fahrgäste
mitfahren."

Es stimmt, dass die Linienfahrt von Großglattbach ab 6.43 Uhr eine Fahrt
nach § 42 PBefG (Linienverkehr mit Kraftahrzeugen, für alle Fahrgäste
zugelassen) und somit kein ausgesprochener "Schulbus" gem. § 43 Abs. 2 PBefG
(Sonderform des Linienverkehrs) ist, bei dem nur Schüler befördert werden
dürfen. Im gesamten Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis ist es absolut
üblich, Schüler im Linienverkehr zu befördern und es liegt auch im
öffentlichen Interesse, dass möglichst viele Personen mit öffentlichen
Verkehrsmitteln unterwegs sind. Der Stadtbus Mühlacker hat deshalb die
Fahrpläne nicht nur auf die Belange der Schüler und ihre Schulzeiten
abegestimmt, sondern sichert auch die Anschlüsse zu den Zügen und
Stadtbahnen nach Pforzheim/Karlsruhe und Bietigheim/Stuttgart.
Speziell zur Situation in Großglattbach: Eine Fahrgastzählung an einem
Donnerstag (12.10.) und an einem Freitag (13.10.) hat ergeben, dass auf dem
Abschnitt Großglattbach bis Mühlacker-Haltestelle "Wertle" keine Erwachsenen
zugestiegen sind. An der Haltestelle "Wertle" steigen regelmäßig 2-4
Erwachsene zu. Da dort allerdings ca. 40 Schüler den Bus verlassen, gibt es
keine Einschränkungen der Fahrgastplätze.

zu 4. "Schüler nehmen bereits den Bus um 6.20 Uhr."
Sicher ist es nicht wünschenswert, doch aus unserer Sicht auch nicht
notwendig, dass Schüler bereits über eine Stunde vor Schulbeginn mit dem Bus
fahren.

zu 5. "Herr Engel sagte..."


zu 6. "Vollgestopfte Busse..."
Bereits in den Ausführungen vom 17.10.2006 haben wir ausführlich erläutert,
an welchen Haltestellen wieviele Schüler zusteigen und mit wievielen
Schülern der Bus jeweils besetzt ist. Von "vollgestopften" Bussen kann nicht
die Rede sein. Die Schüler werden vom Fahrpersonal auch nicht aufgefordert
"zusammenzurücken" sondern vielmehr "ganz nach hinten durchzugehen" - es ist
nämlich immer wieder festzustellen, dass Schüler nur bis zur hinteren
Ausstiegstür durchgehen und der hintere Bereich des Busses oft leer bleibt.
Dadurch gibt es an der Einstiegstür kaum mehr die Möglichkeit zum
Einsteigen. (Dieses Schülerverhalten war übrigens vor mehr als 25 Jahren
auch schon der Fall - auch in den Bussen mit Schülern aus Lienzingen. Es
ist keine neue Zeiterscheinung).
Eine Durchfahrt nach der Haltestelle Pinacher Straße in Lomersheim ist
aufgrund der Schülerzahlen aus Großglattbach (Do 50/ Fr 78) derzeit
überhaupt nicht sinnvoll. Der Bus war an den genannten Tagen bis Lomersheim
nur mit max.50 % der zulässigen Plätze besetzt.

zu 7. "...zum Schulbeginn um 7.30 Uhr fährt er die Haltestelle Gymnasium
nicht an..."
Der Gelenkbus aus Großglattbach kommt planmäßig um 7.06 Uhr an der
Haltestelle Wertle an. Somit bleibt für die Schüler ausreichend Zeit, das
300 Meter entfernte Gymnasium zum Schulbeginn um 7.30 Uhr fußläufig zu
erreichen. Der Bus fährt von der Haltestelle Wertle gem. Fahrplan zur
Haltestelle Kelter und dann über die Hindenburgstraße weiter zur Haltestelle
Schillerschule. Dort steigen die Schüler der Hauptschule und der Realschule
aus. (Während der Umbauphase der Hindenburgstraße konnte nur die Haltestelle
"Kelter" bedient werden)

zu 8. "...von Großglattbach der Gelenkbus abgezogen werden könnte"
und 9. "..es scheint überhaupt kein Kozept im Hinblick auf die
Schulbussituation vorzuliegen"
Vorab bemerkt: Wir haben zur ersten und zweiten Schulstunde und für die
Sicherstellung der Anschlüsse am Bahnhof, in der Zeit von 6.00 Uhr bis 8.30
Uhr, insgesamt fünf Busse im Einsatz. Dabei müssen Schüler aus den Richtungen
Großglattbach, Lomersheim, Dürrmenz, Heidenwäldle, Eckenweiher und aus
Lienzingen zu den Schulen in Mühlacker befördert werden. Allein aus diesem
Grund sind die Stadtwerke gemeinsam mit der Firma Engel immer wieder im
Gespräch, um eine sinnvolle und dem Fahrgastaufkommen angepasste Gestaltung
der Fahrzeugumläufe und den optimalen Einsatz der unterschiedlichen Busse
(Midibus, Standardbus, Gelenkbus) zu ermöglichen. Allein aus diesem Grund ist
die Suche nach Optimierungen notwendig.