Remmidemmi oder Open-Air-Fest auf Löffelstelz

„Ich hatte klare mündliche Zusagen“, sagte Organisator Bernd Huber zu PZ und MT. Er wollte Mitte August, zusammen mit der Karlsruher Brauerei Höpfner, ein dreitägiges Open-Air-Fest rund um die Burgruine Löffelstelz veranstalten. Doch der Gemeinderat hat das am vergangenen Dienstag einstimmig abgelehnt. Sehr zum Ärger des Oberbürgermeisters, der bei der Übergabe der sanierten Ruine am Freitag zuvor diese Veranstaltung noch als großes Event angekündigt hatte. OB und Huber sind sich im Vorfeld handelseinig geworden.

Dabei gibt es weder ein Nutzungskonzept noch eine Benutzungsordnung für die Anlage. Es war immer klar: Was auf der Burg geschehen darf, muss noch vom Gemeinderat festgelegt werden.
Hat nun die Verwaltung geschlafen? Nein! Das Bürger- und Ordnungsamt fertigte rechtzeitig Konzept- und Benutzungsordnungs-Entwurf, um sie am 1. August im Gemeinderat zu beraten, wie es ein SPD-Antrag gefordert hat. Den Antrag konnte OB Schütterle nicht kippen, aber die Entwürfe seiner eigenen Verwaltung schon. Sie legte er einfach nicht vor. Und da sagte der Gemeinderat konsequenterweise „nein“: Bevor es keine Regelung gibt, läuft nichts mit Festen und schon gar nicht mit einem dreitägigen Spektakel mit täglich bis zu 3000 Besucher.

Natürlich muss bei einem solchen kommerziellen Event – mit drei (oder fünf?) Bands - der Bär steppen. Nicht nur die Kosten sollen eingespielt, sondern möglichst auch ein Gewinn gemacht werden. Doch die Infrastruktur für solche Massenauftriebe fehlt. Vor allem aber: Die Menschen in Dürrmenz, im Hagen und am Senderhang werden sich für die Dauer-Beschallung „bedanken“. Die wahrscheinliche Folge: Opposition gegen weitere Veranstaltungen auf der Burg. Damit wäre der Spielraum selbst für eine verträgliche Nutzung bei Null. Die Haltung des Gemeinderats wird auch von Verschönerungsverein und Scherbabuzzern unterstützt.

Für mich ist klar: Solche Groß-Veranstaltungen kann es auch in Zukunft nicht geben. Wir wollen eine umweltverträgliche Nutzung durch kulturelle Veranstaltungen, die in den Rahmen passen. Keinen Rummelplatz und kein Remmidemmi.

Doch weshalb konnte Huber erst knapp drei Wochen vor dem Fest-Termin gestoppt werden – und mit ihm der OB? Nachdem er heute in den beiden örtlichen Zeitungen sagte, er habe mündliche Zusagen der Verwaltung gehabt und behalte sich Regressforderungen vor, reichte ich heute bei beim OB folgende Anfrage ein:

1. Wer von der Verwaltung hat wem welche Zusagen gemacht? Hat der OB Gespräche mit Herrn Huber geführt?

2. Wie verbindlich waren diese Zusagen?

3. Warum wurden diese Zusagen gemacht, ohne den Gemeinderat vorher einzuschalten?

4. Trifft es zu, dass der OB den Leiter des Bürger- und Ordnungsamtes beauftragt hat, die weiteren Gespräche mit Herrn Huber zu führen?

5. Weshalb wurde das vom Bürger- und Ordnungsamt ausgearbeitete Nutzungskonzept inclusive Burgordnung vom OB nicht dem Gemeinderat vorgelegt; wann erfolgte die Fertigstellung dieses Konzeptes?

6. Hat Herr Huber schon Regressansprüche geltend gemacht?

7. Welche Forderungen stellte Herr Huber bezüglich Kostenübernahmen durch die Stadt für Leistungen z.B. des städt. Bauhofs?

Mal sehen, wann die Antwort kommt. In vier Wochen? In vier Monaten? Alles ist möglich, wie die Erfahrung mit dem Oberbürgermeister in puncto Anfragen lehrt.