Sag' leise Servus oder Pischs Abschied vom Rathaus

Merkwürdig war es, als Oberbürgermeister Arno Schütterle am Ende der Gemeinderatssitzung am vergangenen Dienstag einige Abschiedsworte in die Runde sprach. Sie galten dem scheidenden Beigeordneten und Bürgermeister Hans Jürgen Pisch, für den es die letzte Ratssitzung in dieser Funktion war - genauer: gewesen wäre. Denn er meldete sich vorher krank. Und so sprach der OB über einen, der gar nicht anwesend war. Er wolle ihm danken und sagen, dass Pisch keinen offiziellen Abschied wünsche. Der Beigeordnete ist zwar bis 31. Dezember 2007 noch im Amt, aber er nimmt seinen Resturlaub und war deshalb am Freitag das letzte Mal an seinem Schreibtisch.

Ein Abschied ohne eine Verabschiedung. Pisch hätte sich schon verabschieden lassen, aber ohne eine Ansprache des OB, der ihm in den vergangenen Jahren das Leben schwer gemacht hat. So blieb dem scheidenden Bürgermeister eine Interview-Runde mit den beiden Lokalzeitungen. Am Freitag erschien die Gesprächsniederschrift im Mühlacker Tagblatt und in der Pforzheimer Zeitung. Leider stellte das Tagblatt das Interview nicht ins Netz, dafür einen begleitenden Bericht. Im Interview war deutlich geworden, dass sowohl menschliche als auch fachliche Gründe die Ursachen für die Differenzen zwischen OB und Beigeordnetem waren - Pisch trifft damit den Punkt. Er schilderte auch, wie der OB hinter dem Rücken Pischs zuerst eine neue Dezernatseinteilung anstrebte und dann auch noch den Posten abschaffen wollte (in beiden Punkten aber scheiterte). Wir wissen, dass der OB den Beigeordneten in den letzten fünf Monaten von den Verhandlungen wegen des Verkaufs der Kultursäle im Mühlehof ausschloss, obwohl der Vorgang in Pischs Dezernat fiel. Ein solches Verhalten eines OB ist nicht akzeptabel. Gutsherrenart passt nicht in die auf Zusammenarbeit angelegte Führung einer Stadt.

Da sammelte sich einiges an, was Pisch veranlasste, nur leise Servus zu sagen. Ich verstehe es ganz und gar.

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