Lokaltermin vor PF 01 Tiefenweg

Vor Ort in Großglattbach war ich heute zusammen mit Erik Schweickert.

Vor der Fertigstellung stand bereits die Abnahme des von den fünf Windkrafträdern gelieferten Stroms fest. Die klimafreundliche Energie wird über die Kommunalpartner, die Stadtwerke Überlingen und Bietigheim-Bissingen, die Energieversorgung Filstal, die Stadtwerke Mühlacker, Schwäbisch Hall und Tübingen an Haushalte in ganz Baden-Württemberg vermarktet. Der Windpark umfasst fünf Windkrafträder mit einer Nabenhöhe von 137 Metern und einer Nennleistung von 3,3 Megawatt. Nach der Prognose des Betreibers sollen die Anlagen rund 40 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom im Jahr erzeugen und damit mehr als 10 000 Haushalte versorgen können. Stadtwerke Mühlacker? Nein, die Anlage steht nicht in unserer Stadt! Es ist der erste Immendinger Windpark auf dem Amtenhauser Berg bei Ippingen im Kreis Tuttlingen.
Den Bericht des Südkurier in Print lieferte Google heute Morgen online. Denn gestern gab es die förmliche Inbetriebnahme durch Andre Baumann, Staatssektretär im baden-württembergischen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. „Die Windkraft im Land hat sich in den vergangenen drei Jahren zu einem Erfolgsmodell entwickelt“, betonte der Staatssekretär. „Mit dem Windpark Amtenhauser Berg sind aktuell insgesamt fast 700 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 1,5 Gigawatt in Betrieb.“ Was blieb ist die Unzufriedenheit des Süden mit der bisherigen Förderung von Windkraftanlagen, die jene im Norden bevorzugt. In den ersten vier Ausschreibungsrunden gingen lediglich acht Prozent der Zuschläge in den Bereich südlich der Mainlinie. Das Land  setzt nun auf die neue Bundesregierung, wie es in einer Pressemitteilung seines Umweltministeriums heißt. Der neue GroKo-Vertrag sieht die Einführung einer Regionalisierung beim Ausbau der erneuerbaren Energien (EEG) vor. Es soll festgelegt werden, dass bei Ausschreibungen nach dem EEG ein bestimmter Anteil der Zuschläge an Projekte in Süddeutschland gehen muss. Andre Baumann sagte dazu: „Wir hatten uns bereits in den Verhandlungen zum EEG 2017 für eine bessere regionale Steuerung des Ausbaus der Windkraft eingesetzt. Auch die nun anstehende Novellierung werden wir mit Argusaugen begleiten.“ Er hoffe, dass der Prozess noch vor der Sommerpause beginne: „Der Klimawandel lässt uns keine Zeit zum Zögern.“
Wenn die Korrektur nicht kommt, wäre dann PF 01 Tiefenweg gleich zu den Akten zu legen?  5,5 bis 5,75 Wind pro Meter in der Sekunde in 140 Meter Höhe verheißt dieser Standort im Wald südwestlich von Großglattbach laut Windatlas von TÜV Süd aus dem Jahr 2012. Ein regionalbedeutsamer Platz mit mindestens drei Windmühlen auf 22 Hektar als Vorschlag im Entwurf des Teilregionalplanes Windenergie, den der Regionalverband Nordschwarzwald (RV NSW) zur öffentlichen Anhörung auf den Weg gebracht hat - als einer von 25 Standorten zwischen Mühlacker und Baiersbronn. Ursprünglich waren es 60 Standorte in der Region, die meisten fielen wegen Artenschutz & Co durchs Sieb. Wie alle anderen elf Regionalverbände im Land nimmt der RV NSW eine Mindesthöffigkeit von 5,5 Meter Wind je Sekunde. Jeden Standort vor  der regionalplanerischen Bewertung detaiiliert ob der Windstärke zu bemessen, würde jeweils 100.000 Euro kosten, was den finanziellen Rahmen des Regionalverbandes sprengen würde. Zudem ist es nicht Aufgabe des Steuerzahlers, eventuellen Investoren Daten frei Haus zu liefern.

Der Standortvorschlag PF 01 Tiefenweg südwestlich von Großglattbach, überwiegend im Wald

Um zehn heute Morgen kam es zum Lokaltermin auf freier Flur in Großglattbach, zu dem mein Kreistagskollege Erik Schweickert als FDP-Landtagsabgeordneter eingeladen hatte. Mit dabei als FDP-Regionalrat Mühlackers OB Frank Schneider, ich als Vorsitzender der CDU-Regionalverbandsfraktion und Mitglied des Arbeitskreises Windenergie des Regionalverbandes, einige Bürger und Pressevertreter. Schweickert ging ohne Umschweife auf Ablehnungskurs zu dem Standort, bezweifelt ein ausreichendes Windaufkommen und hält den Abstand zu Wohngebieten in Großglattbach, wie auch Schneider, für zu gering. Ich warte zunächst die öffentliche Anhörung zum Planentwurf ab, bin ergebnisoffen, wäge Pro und Contra ab, sehe den Standort aber durchaus nicht unbedingt negativ, machte auch meine grundsätzlich positive Haltung zur Windkraft in Baden-Württemberg deutlich. Ich verstand den heutigen Vor-Ort-Termin als Beitrag zur Information der Öffentlichkeit und damit der Bürger, die Position beziehen können - dafür oder dagegen. In den Gremien des Regionalverbandes sind wir uns einig, dass nicht alle 25 Standorte das Entwurfsverfahren überleben werden. Nur: Einen Schmalspur-Teilregionalplan können wir dem Land nicht zur Genehmigung präsentieren. 2019 wissen wir mehr. Letztlich müssen mögliche Investoren einen Standort tiefgehend untersuchen, ob dort Windräder wirtschaftich betrieben werden können. Geben dies die Zahlen nicht her, wird auch nicht gebaut. Da kann der Regionalverband den Standort so oft als Vorranggebiet ausweisen wie er will. Ob sich die Stadtwerke Mühlacker auch vor der eigenen Haustüre bei der Windkraft engagieren wollen? Mich jedenfalls stören Atomkraftwerke und Hochspannungsleitungen, die ganze Landschaften teilen - aber keine Windmühlen, wenn sie an einzelnen Standorten in unserer Region konzentriert werden, um eine Verspargelung der Landschaft zu verhindern.

Zum Ausbau der erneuerbaren Energie muss auch die Windkraft beitragen.

 

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