Von Relex, den Töpfen, der Pünktlichkeit und den Bussen im Enzkreis




RELEX-Busse beim Start im November

Qualität und Angebot der Busverbindungen im Enzkreis müssen verbessert werden, fordert die CDU-Fraktion im Kreistag. Sie sprach in einer Anfrage sowohl die Pünktlichkeit der Linienbusse an also auch die Umsetzung des Planes des Landes über Expressbusse an. Inzwischen liegen die Antworten aus dem Landratsamt vor.



Auch vor der Verabschiedung des Kreishaushalts 2017 kurz vor Weihnachten hatte ich den Punkt vorgebracht. Grundsätzlich könnten die Kunden von Bus und Bahn Verlässlichkeit erwarten – dazu gehörten ein fester Takt und Pünktlichkeit: „Wenn Sie an einem Samstagabend in Maulbronn auf den Linienbus warten, der für 19.41 Uhr im Fahrplan steht, aber erst um 19.52 kommt, sind Sie als Fahrgast nicht amüsiert.“  Landrat Karl Röckinger räumte jetzt in einer schriftlichen Antwort an mich ein, der Enzkreis verfüge derzeit noch nicht über eine Pünktlichkeitsstatistik bei Linienbussen im Enzkreis. Es gebe aber bei Problemfällen vom Verkehrsverbund Pforzheim/Enzkreis (VPE) vorgenommene Pünktlichkeitskontrollen, um die Ursachen herauszufinden.



Außerdem hat der VPE, so der Landrat weiter, im Jahre 2009 eine größere Untersuchung durchgeführt, in die 265 Regionalbusfahrten einbezogen waren. Die Busse seien damals zu 89,4 Prozent pünktlich abgefahren und zu 78,5 Prozent pünktlich angekommen. Für straßengebundene Fahrzeuge sei dies durchaus ein guter Wert. Dass der VPE mit sieben Jahre alten Daten operieren muss, stellt ihm freilich ein schlechtes Zeugnis aus. 



In den nächsten Jahren werden alle Regionalbusse sogenannte Echtzeitinformationen liefern, kündigte der Landrat immerhin jetzt an, freilich, ohne sich auf ein konkretes Jahr festzulegen. Im privaten Bussektor seien fast alle Fahrzeuge umgerüstet, bei RVS Südwestbus gebe es noch Probleme: „Wenn die Technik rund läuft, stehen beim VPE für alle Unternehmen automatisierte Pünktlichkeitsstatistiken zur Verfügung.“ Falls eine Pünktlichkeitsstatistik für eine konkrete Verbindung benötigt werde, könne der VPE bereits heute die elektronischen Daten der privaten Busunternehmen - nicht im Auftragsverkehr des RVS - auf die Pünktlichkeit hin auswerten. Da müsste sich doch allgemein was zu machen sein...


Einen zweiten Punkt griff die CDU-Fraktion auf. Sie verwies auf ein Landesgesetz, in dem auch Expressbuslinien Pforzheim-Leonberg und Vaihingen-Renningen als Ziel genannt werden. „Gibt es inzwischen mehr Klarheit, wer für die Umsetzung dieser beiden Linien  zuständig ist, gibt es einen Zeitplan und wie äußert sich das Land dazu?“ Ein Teil der genannten Expressbusse ist nur innerhalb der Region Stuttgart vorgesehen und verkehrt teilweise schon unter der Bezeichnung „Relex-Busse“ im Auftrag des Verbands Region Stuttgart (VRS) seit November.   Ein Teil soll an Regionsgrenzen nicht Halt machen. Was brennend interessiert und was niemand weiß: Nimmt der Expressbus LEO-PF die direkte Route über die Autobahn A 8 oder durchquert er grenzüberschreitend das Heckengäu, das auf solche Linien wartet? Und wie sieht es beim Kurs Vaihingen-Renningen aus? Noch eine Chance fürs Heckengäu? Oder ist alles nur ein ministerieller Flop und nichts kommt?



Die Kreisverwaltung habe in der Sache erneut Kontakt mit dem Verband Region Stuttgart aufgenommen, antwortet der Landrat. Grundsätzlich sei man dort offen für neue Projekte. Zunächst wolle man aber beobachten, wie die soeben gestarteten ersten drei Expressbuslinien am Markt ankommen. Es gebe noch keine Festlegung, welche weiteren Regiobuslinien gegebenenfalls umgesetzt werden.



Die Kreisverwaltung sieht die Umsetzung der neuen Angebote im Regionalbusverkehr, über die im Juni im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags berichtet wurde, als vorrangig an. Dies gelte umso mehr, als bereits bei diesen Projekten die Grenzen einer Mitfinanzierung durch die Stadt Pforzheim deutlich geworden seien. Um die Finanzierungsgrundlagen zu verbessern, wird sich die Kreisverwaltung gemeinsam mit dem VPE darum bemühen. die künftige Förderung des Landes für Expressbuslinien auch für die eigenen Projekte nutzbar zu machen. Soll heißen: Der Enzkreis will für seine kreisinterne Linien in den Geldtopf des Landes für die Expressbusse greifen. Ein Versuch, mehr (noch) nicht.


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