Nur ein lauer Sommerabend sollte es ein



RockXup aus Bretten

Nein, heute keiner der lauen Sommerabende auf der Gartenschau, an die sich alle so gewöhnt haben. Die Quecksilbersäule rutscht diesmal deutlich unter 20 Grad Celsius, pausenlos prasselt der Regen auf das Dach der Heinzelmannhalle, die Sängerin von Another Tuesday, der Band aus Kornwestheim, muss das Mikrophon dicht an den Mund nehmen, damit ihre Lieder auch gut gehört werden. Erst als RockXup aus Bretten für stahlharten Rock sorgt, lässt der Regen nach und zieht ab, als ob ihm die ganze Richtung nicht passt. "Wir sind bereit, es ist überdacht und wir freuen uns brutal - REGEN IST KEINE AUSREDE FÜR NICHT ERSCHEINEN" schrieben RockXup auf ihrer Facebookseite. Open stage, immer an den Montagabenden, zieht nicht die großen Massen an. 100 Besucher werden es heute Abend gewesen sein inklusive der angereisten Fans. Die offene Bühne, Forum für Nachwuchskünstler, erfordert diesmal Durchhaltevermögen. Sie habe anfangs gefroren, gesteht die junge Frontfrau von Another Tuesday von der Bühne herab. Die nach zwei Seiten offene Halle taugt für dieses Wetter nicht. Und die milden Sommerabende kann nicht mal Petrus garantieren. Die Heinzelmannhalle als Sommer-Kultur-Stätte Mühlackers? Da muss aber nach dem Konzert die Sitzheizung im Auto funktionieren. Zu stark regnen darf's aber auch nicht. Sonst drohen die Musik überlagernde Nebengeräusche. Wie war das doch so schön am Samstagabend, als 850 Menschen zu Torsten Sträter kamen - bei wohligen Temperaturen. Bekannte Namen als Besuchermagnet. Die offene Bühne dagegen lebt mit den Namenslosen, die sich erst noch einen Namen machen wollen. Das Publikum ist gemischt. Da sitzt ein Paar, vermutlich um die 70, fast regungslos auf seinen Plätzen, verzieht keine Miene und weicht, als RockXup den Zuhörern was so auf die Ohren gibt, dass das ganze Innere vibriert. Aber sie kapitulieren erst nach den ersten drei Stücken. Wahrscheinlich Dauerkartenbesitzer. Zahlt isch zahlt. Aber eine Karte für ein solches Konzert würden sie sonst nie und nimmer erstehen. Dauerkarten vermitteln das Gefühl, da warte Kultur nur darauf abgerufen zu werden. Die Vielzahl der Termine nährt das Gefühl vom laufenden Band, auf dem einem Fools Garden, Holztrio, Jay Alexander & Co präsentiert werden. Nur noch hingehen muss man, kann notfalls auf den Geldbeutel verzichten, der Eintritt ist ja praktisch bezahlt. Nur ein lauer Sommerabend sollte es ein. Apropos das ältere Paar: Möglicherweise suchte es in der Halle nur Schutz vor dem Regen und nahm dabei gezwungenermaßen Rock in Kauf.

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