Umleitungsstrecke für die Fische



Alle zehn Zentimeter Höhendifferenz eine Treppe.

Das erste Projekt der Gartenschau Enzgärten 2015 ist fertig: Das Umgehungsgerinne, das Flusslebewesen als Ab- und Aufstieg dient, allerdings nicht im Zweirichtungsverkehr. Landläufig als Fischtreppe bezeichnet. Dabei sind Ab- und Aufstieg getrennt, quasi zwei Einbahnstraßen, die eine Höhendifferenz von 4,50 Meter überwinden. Denn das Wehr des Wasserkraftwerkes, aus dem die Stadtwerke Mühlacker seit 1964 einen großen Teil ihres ökologisch erzeugten Stroms gewinnen, blockiert die Schwimmwege der Fische: Das Wehr als Barriere, die beiden Turbinen des Wasserkraftwerks als Todesfalle. Also brauchen sie eine Umleitung, die sie stressfrei bewältigen können. Und diese bieten ihnen die Stadtwerke jetzt an - für 1,2 Millionen Euro, wobei der Betrag sich innerhalb von zehn Jahren durch die erhöhte Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz amortisiert. Auf einer Länge von 120 Metern gibt es 45 Stufen, je eine alle zehn Zentimeter Höhendifferenz.
Eine ökologiosche Großtat, über die sich Forelle, Aal, Barbe und Co. freuen können und die im Aufsichtsrat des städtischen Tochterunternehmens nie umstritten war. Heute nun wurde die Inbetriebnahme offiziell vollzogen, auch wenn die Fische schon seit einigen Tagen den neuen Weg erkunden können. Das Projekt entspricht den Forderungen der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union und dem Landeswassergesetz, da es Lebewesen im Wasser ermöglicht, Hindernisse wie ein Kraftwerkswehr zu überwinden. Dadurch lässt sich die Enz ökologisch aufwerten, da die Fischtreppe den Lebensraum für Fische und andere Wasserlebewesen verbessert. Und damit passt es auch zur Renaturierung der Enz, die Teil des Gartenschauprojekts ist. Seit 1874 wird an dieser Stelle Elektrizität aus Wasserkraft gewonnen, zuerst von der Bauer AG, dann von den Stadtwerken. In den nächsten Monaten soll für gut 700.000 Euro am zweiten Wasserkraftwerk der SWM, dem in Lomersheim, ebenfalls ein Umgehungsgerinne gebaut werden.
Dass ein solches Projekt auf ein positives Echo in der Bevölkerung stößt, zeigte sich heute, als OB Frank Schneider und Geschäftsführer Jürgen Meeh vor den Mitgliedern des Aufsichtsrats, Stadträten und zahlreichen anderen interessierten Besuchern das Projekt in Betrieb nahmen. Dass vor allem eine Nachricht das Herz des Planers erfreut, sagte Diplom-Ingenieur Johann Senner vom Büro Planstatt Senner in Überlingen und diese Nachricht heißt: "Es sind schon die ersten Fisch gesichtet worden." Genauen Aufschluss wird eine Kamera dienen, die im Aufstiegskanal noch eingebaut wird. 


Der Abstieg.




Der Aufstieg.




Das Wehr als Barriere für Fische.




Die Stadtwerke informieren über das Projekt.




Der Aufstiegskanal.




Die Enz oberhalb des Wehrs.




Zwei Turbinen liefern Strom für 1200 Haushalte.




Heute wurde die Einweihung der Fischtreppe gefeiert, der Angelsportverein Mühlackerf bewirtete.


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