Zum lokalhistorischen Edelstück geworden



Hofstraße 17: Linker Teil das Wohngebäude, rechts die Scheuer

Das Schicksal des Gebäudes Hofstraße 17 beschäftigt seit längerer Zeit den Gemeinderat von Mühlacker. Vor Jahren von der Stadt gekauft mit dem Ziel des Abbruchs, ist das ehemals Katzenmaier'sche Familiengebäude inzwischen zum lokalhistorischen Edelstück geworden (auch wenn man es ihm von außen nicht ansieht). Der Mittelalterforscher Tilmann Marstaller datierte bei einer Begehung nach dem Kauf durch die Stadt das Baujahr auf 1504. Damit ist es das älteste Haus in Dürrmenz. Die überraschende Entdeckung stand im Gegensatz zu den Plänen der Kommune, die auch in einer Bürgerversammlung vorgestellt worden waren und weitgehend unwidersprochen blieben. Aber mit dieser unerwarteten Wende in der Einschätzung der Denkmaleigenschaft zeigte sich, dass sich die ursprünglichen Pläne zur Beseitigung nur dann umsetzen lassen, wenn sich niemand findet, der das Gebäude herrichtet. Die Kommune schloss eine eigene Nutzung zurecht aus. Das Land erhöhte den Druck auf die Stadt, das Objekt stärker zu vermarkten, obwohl es das Regierungspräsidium Karlsruhe schon längst öffentlich ausgeschrieben hatte. Es sei schon genügend alte Bausubstanz ein Opfer der Spitzhacke geworden, so das Fiannz- und Wirtschaftsministerium in einer höchst ungewöhnlichen Demarche. Dabei sei es das Ziel von Ortskernsanierungen, den Bestand zu erhalten. Wahrscheinlich hing aber das Herz manchen Dürrmenzers eher an der inzwischen verschwundenen ehemaligen Gaststätte Kanne (hier spielten die Denkmalschützer beim Abbruch mit) statt an Hofstraße 17. Interessenten fanden sich, schauten sich in den niedrigen Räumen um, sprangen wieder ab. Doch jetzt ist offenbar ein Kaufinteressent aufgetreten, der mehr als ernsthafte Absichten hat. Das lässt sich einer Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung entnehmen, die am kommenden Dienstag im Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik beraten werden soll. 


Die Stadt wirbt um Käufer


Das Konzept: Die angebaute Scheuer soll abgebrochen, das eigentliche Wohnhaus stehen bleiben. Die Scheune ist denkmalpflegerisch nicht interessant, weil sie erst im 19. Jahrhundert angebaut wurde. Die Erschließung der rückwärtig geplanten neuen Bebauung soll nach Westen verlegt werden, damit auf der Südseite ein Hausgarten für Hofstraße 17 entstehen kann. Wenn es zum Kaufvertrag kommt, ist die Debatte um Abriss oder Erhalt beendet - damit bleibt das Zeugnis Dürrmenzer Geschichte. Und andere Pläne - auch private - müssen trotz gegenteiliger Ankündigungen in der Vergangenheit begraben werden. Geschmunzelt habe ich über einen Satz in der Sitzungsvorlage: "Ziel der Ortskernsanierung Dürrmenz ist der Erhalt dieses hochwertigen Denkmals aus dem Jahr 1504." Liest sich so, als sei die Verwaltung schon immer für den Erhalt gewesen und das alleiniges Ziel der Sanierung. Aber dazu ist doch schon zu viel dem Erdboden gleichgemacht worden. Das Land hat dieser Tage als wohl letzte Rate aus dem Sanierungsprogramm für den Ortskern Dürrmenz 700.000 Euro bewilligt, um das bisher schon entstandene Defizit aufzufangen. Ob das Geld reicht? Man wird es am Dienstag hoffentlich hören. 

















Auch ein Stück Alt-Dürrmenz: die einstige Bijouteriefabrik, zum Abriss freigegeben


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