Lein und Schlafmohn aus dem Heckengäu



Blau blüht er, der Lein


Der Enzkreis ist dabei: beim Plenum Heckengäu. Genauso wie die Landkreise Böblingen, Calw und Ludwigsburg. Es gibt zahlreiche Projekte Dazu gehören Öl aus Leinsamen und Schlafmohn, die in Iptingen auf den Feldern von Öko-Landwirt Frank Bäuerle wachsen und die unter dem Dach der regionalen Marke "Heimat - Nichts schmeckt näher" von der Ölmühle Illingen vermarktet werden. Das Projekt wird unterstützt vom Land und der Europäischen Union. Es zählt zu den freiwilligen Aufgabe, die der Landkreis schultert. Voriges Jahr startete Bäuerle mit dem Anbau einer nahezu vergessenen Kulturpflanze, dem Gemeinen Lein. Bei einem Pressetermin heute in Iptingen präsentierte sich der Lein als blaues Blütenmeer. Eine Augenweide! Der Landwirtschaftsmeister und Biobauer begann mit drei Hektar, in diesem Jahr sind es zwölf geworden. Hinzu kommt noch auf zwei Hektar der rose blühende Schlafmohn. Natürlich müssen die Zahlen auch betriebswirtschaftlich stimmen, doch gleichzeitig bereichert es die Artenvielfalt und schafft Lebensräume für Feldvögel. Während des Lokaltermins auf den Feldern sang plötzlich hoch in den Lüften die Lerche, so als freue sie sich über neuen Lebensraum. Denn sie ist ein Bodenbrüter. An den Ackerrändern sind Blühstreifen entstanden als Revier für Insekten und Wildkrautflora. Engagiert wie immer setzte sich Wiernsheims Bürgermeister Karl-Heinz Oehler dafür ein, dass bei der Energiewende nicht die Vielfalt der Natur auf der Strecke bleibt - vor lauter Mais für die Biogasanlagen. Er forderte zurecht ein ganzheitliches Konzept, sonst werden Lebensräume von Tieren wie die der selten gewordene Feldhasen eingeschränkt. Ein Gedanke, in dem ihn der stellvertretende Landrat des Enzkreises, Wolfgang Herz bestärkte. Der Kreistag steht zum Plenum Heckengäu, das Anschubfinanzierungen leistet für neue Projekte. So auch für Saatgut und Maschinen in diesem Fall.  


Magere und steinige Böden, die typisch sind für das Heckengäu und auf denen sich Lein und Schlafmohn gleichermaßen wohlfühlen. Lein und Schlafmohn bringen dem Landwirt auf diesen Flächen mehr als Getreide, das dort nicht so prächtig gedeiht wie auf guten Böden. Allerdings muss auch die Vermarktung stimmen, was Teil des Plenum-Konzepts ist. „Es wird aber nicht nur eine neue Landschaftsidylle geschaffen, mit den Erzeugnissen erweitert sich auch die Palette an regional erzeugten Lebensmitteln,“ so Wolfgang Herz.

 Das wöchentlich frisch gepresste Leinöl mit einem Anteil von 56 Prozent Omega-3-Fettsäuren gilt als Therapeutikum und Naturheilmittel ("ein Esslöffel pro Tag") und ist über die Ölmühle Illingen oder per Versand erhältlich. „Mohnöl war bis Mitte des 20. Jahrhunderts fast in ganz Süddeutschland das beliebteste Speiseöl,“ betont Jürgen Krauth, Chef der Ölmühle. „Die meisten Familien bauten auf in kleineren Mengen ihren eigenen Mohn an, den sie nach der Ernte für den Eigenverbrauch pressen ließen.“ Auch in der Illinger Mühle wurde damals überwiegend Mohnöl produziert. Seit den 50er Jahren jedoch ist in Deutschland der Anbau von Schlafmohn durch das Betäubungsmittelgesetz verboten, um den möglichen Drogenmissbrauch durch die in der Kapsel enthaltenen Opiate zu unterbinden. Bäuerle muss jeweils bis Februar für Bundesopiumregister melden, auf welchen Flächen er Schlafmohn sät. Es gibt zwei Sorten, die opiumfrei sind. 

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