Ende des Erdzwischenlagers absehbar



Heute herrschte wieder reger Lkw-Betrieb auf der Erdhalde, um das Material nach Bönnigheim zu bringen.

Das Ende des Zwischenlagerplatzes für Erdmaterial an der Landesstraße zwischen Mühlacker und Lienzingen, beim Münch-Sträßle, ist absehbar. Das geht aus einer Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage von mir hervor. Ich hatte in einer Eingabe die zeitweise Verschmutzung der Landesstraße durch Erde abtransportierende Lastkraftwagen in Richtung Lienzingen beklagt. Seit die Ziegelproduktion in Mühlacker eingestellt ist, wird das Material nach Bönnigheim im Kreis Ludwigsburg gekarrt. Die LKW fahren über die L1134  auf die B 35. Die Stadtverwaltung: Dies bedeute eine sehr geringe Belastung des Straßennetzes auf der Gemarkung von Mühlacker. Erfreulich sei, dass keine Ortsdurchfahrt von Mühlacker und seinen Stadtteilen von den LKW-Fahrten betroffen sind.

Betreiber der Tongrube „Lienzingen“ ist weiterhin die Firma Wienerberger GmbH in Hannover. Nach Auskunft eines Firmenvertreters ist auf der Tongrube noch Restmaterial im Umfang von 40 bis 50 LKW-Ladungen vorhanden, schreibt Oberbürgermeister Frank Schneider in seiner Antwort.

Der Betrieb der Tongrube wurde, so der OB, durch eine naturschutzrechtliche Genehmigung des Landratsamtes Enzkreis aus dem Jahr 1984 erlaubt. In dieser Genehmigung bleibe die Forderung nach Installierung einer Reifenreinigungsanlage oder einer gleichwertigen Anlage ausdrücklich vorbehalten. Die vor über 20 Jahren installierte Anlage sei zwischenzeitlich defekt und könne nicht mehr instandgesetzt werden.  Die Forderung nach einer Erneuerung der Anlage wäre in Anbetracht der noch vorhandenen Restmenge nicht verhältnismäßig, so die Stadtverwaltung.

Aus dem Jahr 1985 gebe es zudem eine verkehrsrechtliche Anordnung  der Straßenverkehrsbehörde. Diese habe sich jedoch auf den Massentransport der Deutschen Bahn AG von der DB-Baustelle Illingen zu der Deponie in Mühlacker-Lienzingen bezogen.

Die Verkehrssicherungspflicht auf dem klassifizierten Straßennetz obliege nicht dem Betreiber der Tongrube, sondern dem mit dem Transport beauftragten Unternehmer, so der OB. Für diesen gelte die Straßenverkehrsordnung. Danach sei verboten, die Straße zu beschmutzen oder zu benetzen oder Gegenstände auf Straßen zu bringen oder dort liegen zu lassen, wenn dadurch der Verkehr gefährdet oder erschwert wird. Auf die von mir genannte Problematik werde im Rahmen der Kontrollfahrten von Polizei, Straßenmeisterei und Straßenverkehrsbehörde beziehungsweise Gemeindevollzugsdienst geachtet.

Dass dieses Gelände auch Tongrube genannt wird, hat einen Hintergrund: Es ist ein potenzielles Abbaugebiet für Ton, der zur Ziegelherstellung gebraucht wird. Die Fläche ist auch im Regionalplan als Abbaugebiet gesichert. Damit haben die Eigentümer das Recht, in die Tiefe zu gehen, um das Erdmaterial herauszuholen. Weil aber beim Bau der Schnellbahntrasse Mannheim-Stuttgart in unserem Bereich ziegelfähiges Material angefallen war, wurde dieses zuerst genutzt und auf dem Areal neben dem Wald zwischen Heidenwäldle und Lienzingen zwischengelagert.  Diese Erdhalde auf landwirtschaftlicher Fläche war unter der Auflage genehmigt worden, sie einzugrünen (was voll gelungen ist) und nach Beseitigung das Areal wieder in den alten Zustand zu versetzen. 

Bei diesem Ziegelrohstoff, der unter der Erdoberfläche lagert, handelt es sich um Lößlehm unterschiedlicher Mächtigkeit über mächtigen aufgewitterten Tonmergelsteinen des Gipskeupers, wie es im Teilregionalplan Rohstoffsicherung des Regionalverbandes Nordschwarzwald aus dem Jahr 2000 [Seite 20] heißt. Beide Gesteine seien ein hochwertiger Ziegelrohstoff. Der Abbau ist seit 1997 genehmigt. Da die Firma Wienerberger die Ziegelproduktion in Mühlacker voriges Jahr aufgegeben hat, stellt sich die Frage nach den Realisierungsabsichten für den Abbau. Das Unternehmen versuchte die Fläche den Stadtwerken Mühlacker für eine Biogasanlage zu verkaufen, die letztlich aber im Industriegebiet Waldäcker gebaut wurde. Oder sie sucht nach einem Interessenten für das Material. Was geschieht, bleibt abzuwarten. 



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